Finanzen

Türkische Lira am Devisenmarkt unter Druck

Die türkische Lira markiert ein neues Allzeit-Tief zum Dollar.
22.11.2017 13:57
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Spannungen zwischen den USA und der Türkei haben Anleger am Mittwoch erneut vorsichtig werden lassen. Dies setzte die türkische Währung weiter unter Druck und trieb den Dollar auf ein neues Rekordhoch von 3,9815 Dollar, berichtet Reuters. Daran änderten auch die Not-Maßnahmen der türkischen Zentralbank vom Dienstag nichts. Unter anderem strich sie zur Straffung der Geldpolitik Übernachtkredite an die Geschäftsbanken.

„Dieser Schritt hat keinen Einfluss auf die Kurse, weil er nicht ausreichend ist“, betonte Finanzmarkt-Experte Enver Erkan vom Brokerhaus Reel Kapital. Offenbar wollte sich die Zentralbank etwas Zeit erkaufen, um vor ihren regulären Beratungen am 14. Dezember keine außerordentliche Sitzung einberufen zu müssen. Börsianer zufolge könne nur eine Zinserhöhung die Lira-Talfahrt stoppen.

Grund für die aktuellen Spannungen ist der Prozess gegen den türkischen Goldhändler Reza Zarrab, dem die USA einen Verstoß gegen die Iran-Sanktionen vorwerfen. Die Regierung in Ankara bezeichnete das Verfahren als „klare Verschwörung gegen die Türkei“. Nach Einschätzung des türkischen Vize-Ministerpräsidenten Mehmet Simsek vom Mittwoch seien die Spannungen aber nur vorübergehend.

Atilla Yeşilada von der Zeitung Paraanaliz führt in einer Analyse aus: „Wenn Reza Zarrab als Kronzeuge gegen türkische Banken auftritt, und wenn die türkischen Banken für schuldig befunden werden, gegen die Iran-Sanktionen verstoßen zu haben, wird es sehr schwer für das türkische Banken-System Interbank-Kredite aus dem Ausland zu beziehen. Dann würde die Türkische Lira auch im Jahr 2018 weiter an Wert verlieren. Eine Rezession wäre unabwendbar.”

Die Folge wäre auch ein Kapitalabfluss aus der Türkei. „Finanzminister Mehmet Şimşek hat gesagt, dass die Türkei im kommenden Jahr 210 Milliarden Dollar an ausländischen Finanzquellen finden muss. Wenn der Fall um Zarrab sich gegen die Türkei wenden sollte, würde sich die Anzahl der Finanzinstitutionen, die Kredite an die Türkei vergeben, verringern. Die restlichen Kreditoren würden hingegen Kredite zu hohen Zinssätzen vergeben, weil gegen die Türkei ein Sanktionsrisiko besteht”.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...