Finanzen

EZB fordert neue Handels-Plätze für faule Kredite

Die EZB schlägt die Schaffung von Handelsplätzen vor, über die Banken ihre ausfallgefährdeten Kredite veräußern können.
27.11.2017 16:58
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Zentralbank (EZB) tritt für die Schaffung von privat geführten Handelsplätzen zum Abbau des Milliardenbergs an faulen Krediten in der Euro-Zone ein. Mit solchen Plattformen für ausfallgefährdete Kredite könnten einheitliche Kreditdaten bereitgestellt, Prüfungskosten gesenkt und mehr Investoren angelockt werden, hieß es in einer am Montag in Frankfurt veröffentlichen Untersuchung der EZB.

Geldhäuser in dem Währungsraum haben als Altlast aus der Finanzkrise immer noch faule Kredite in Höhe von rund 800 Milliarden Euro in ihren Bilanzen. Erst kürzlich hatte EZB-Präsident Mario Draghi Banken, Regulierer und Regierungen zum gemeinsamen Handeln aufgerufen und strengere Vorschriften für Problemkredite angekündigt, was starken Widerstand in Italien entfacht hatte.

Aktuell leidet der Markt für solche Problemdarlehen der Untersuchung zufolge an geringer Liquidität. Zudem dominierten ihn wenige große Investoren, was niedrige Preise zur Folge habe. Mit der Schaffung von Handelsplattformen und einem Ausbau des Marktes könnten Banken laut der WZB-Studie voraussichtlich auch bessere Verkaufspreise erzielen.

Die Autoren argumentieren dafür, dass der Zugang zu solchen Handelsplätzen allen interessierten Investoren und Besitzern von Problemdarlehen offenstehen sollte. Errichtet werden könnten die Plattformen von den Instituten, die diese auch für den Verkauf von faulen Krediten nutzen wollten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...