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Tesla eröffnet weltgrößtes Batterie-System in Australien

Lesezeit: 2 min
01.12.2017 17:01
Der Elektroautobauer Tesla hat das weltgrößte Batteriesystem gebaut. Die Investitionen in die Branche nehmen stark zu.
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Es handelt sich wohl um einen Meilenstein in der Entwicklung der erneuerbaren Energie: In Jamestown in der Nähe der australischen Metropole Adelaide hat das größte Batterie-System der Erde zur Speicherung von erneuerbarer Energie seinen Dienst aufgenommen. Die Lithium-Ionen-Zellen mit einer Gesamtleistung von 129 Megawatt, die vom Produzenten von Elektrofahrzeugen Tesla hergestellt wurden, sind Bestandteil eines Windparks.

Von der Regierung des Bundesstaats South Australia kommt Lob für das Batterie-System: Es sei ein „bedeutender Moment für die erneuerbare Energie“. Wie Regierungschef Jay Weatherhill erklärte sei sein Bundesstaat nun führend auf dem Gebiet von regelbarer erneuerbarer Energie. Im Juli dieses Jahres hatte Tesla-Chef Elon Musk zugesagt, die Batterie innerhalb von 100 Tagen bereit zu stellen.

Nachdem im September vergangenen Jahres infolge eines Unwetters der Strom in South Australia ausgefallen war, musste der gesamte Landesteil mit rund 1,7 Millionen Einwohnern für Tage auf elektrische Energie verzichten. Danach hatte Australiens Regierungschef Malcolm Turnbull die Energiepolitik des Bundesstaats mit seinem Schwerpunkt auf erneuerbare Energien kritisiert, den Blackout verschuldet zu haben. Der Strom kommt vom französischen Unternehmen Neoen, das der Betreiber des Windparks etwa 200 Kilometer nördlich von Adelaide ist. Im Fall eines neuerlichen Stromausfalls lassen sich mit der Batterie 30.000 Haushalte bis zu einer Stunde mit Energie versorgen.

Die Energiespeicher-Technik ist auf dem Vormarsch besonders an Orten wie Südaustralien, die einen geringeren Zugriff auf fossile Energieträger wie Kohle und Gas besitzen als der Rest des Landes. Stattdessen verfügt die Region über einen Anteil von erneuerbarer Energie von 41 Prozent, was eine der höchsten Raten von Wind- und Solarenergie am Energiemix weltweit darstellt. Um den wechselnden Bedingungen dieser Energieformen zu glätten – etwa, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind abflaut – kamen traditionell Gaskraftwerke zum Einsatz, die beispielsweise nachts oder in den frühen Morgenstunden befeuert werden konnten. Nun, da die Kosten für die Batterien ständig sinken, können Großprojekte wie das von Elon Musk innerhalb von drei Monaten bereitgestellt werden.

Allerdings könnte Elon Musks Rekord schon bald der Vergangenheit angehören. Denn die südkoreanische Hyundai Electric & Energy Systems Co. baut derzeit eine 150 Megawatt Lithium-Ionen-Einheit, die um einiges größer zu werden verspricht als die Batterie in Südaustralien. Nach Angaben des Unternehmens soll die Anlage bereits in drei Monaten nahe der Südküste Koreas in Ulsan ihren Betrieb aufnehmen.

Seit der Preis für Batterien um rund 50 Prozent seit 2014 gefallen ist, schießen derartige Großprojekte rund um den Globus wie Pilze aus dem Boden. Im Jahr 2017 haben Energieversorger Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 1.650 Megawatt bestellt. Laut Bloomberg New Energy Finance (BNEF) ist dies vier Mal so viel wie im Jahr zuvor. Wie Ali Asghar, Senior-Partner von BNEF, in einem Interview gesagt hat, habe Musk einen neuen Standard gesetzt, wie schnell eine Batterie dieser Größenordnung geliefert und installiert werden könne. Fallende Kosten seien zwangsläufig der Hauptgrund dafür, dass diese Technik in vielen Regionen der Welt angewendet wird. Und sogar bei Einheiten, die noch um einiges größer sind als die Batterie in Australien.

Große Firmen der erneuerbaren Energie wie AltaGas Ltd. und AES Corp. beschäftigen sich ebenfalls mit dem Markt für großvolumige Energiespeicher. Wie Sam Jaffe, ein Batterie-Analyst von Cairn Energy Research Advisors in Boulder, Colorado, erklärt, wollen andere Unternehmen wie NestEra Energy Inc. oder E.on in Zukunft Batterie-Einheiten herstellen, die im Hinblick auf die Kosten wettbewerbsfähig sind.

Wenn es nach der Beratungsgesellschaft Wood Mackenzie Ltd. geht, wird die Konkurrenz nach dem Erfolg von Elon Musk ebenfalls sehr bald in der Lage sein, solche Anlagen in ähnlicher Zeit fertigzustellen, vor allem weil der Markt immer enger zusammen rücke. Die zukünftige Entwicklung wird vermutlich so aussehen, dass die Vergabe von Batterie-Projekten mehr und mehr von den Kosten abhänge, so Saul Kavonic, ein Analyst von Wood Mackenzie aus Perth. Wie er weiter ausführt, werde eine solch kurze Dauer der Fertigstellung nicht zum Hauptkriterium für den Bau von Energiespeichern avancieren, eher stünden niedrige Kosten und eine hohe Flexibilität im Vordergrund.

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