Der CSU-Parteivorstand hat sich für den bayerischen Finanzminister Markus Söder als künftigen bayerischen Ministerpräsidenten ausgesprochen. Dies teilte der noch amtierende Regierungschef und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer am Montag nach einer Vorstandssitzung in München mit, berichtet AFP. Er selbst will Parteivorsitzender bleiben. Söder soll Seehofer Anfang kommenden Jahres als Regierungschef ablösen.
Söder und er hätten sich eine „gute Zusammenarbeit“ versprochen, sagte Seehofer. Die beiden gelten als parteiinterne Widersacher. Ihnen sei klar, dass eine „Ankündigung mit Worten nicht reicht, sondern im Alltag gelebt werden muss“, sagte Seehofer.
Zuvor hatte auch die CSU-Landtagsfraktion Söder einstimmig als Nachfolger von Ministerpräsident Horst Seehofer vorgeschlagen, berichtet Reuters. Das kündigte Fraktionschef Thomas Kreuzer am Montag in München an.
CSU-Chef Seehofer hatte zuvor nach Angaben des CSU-Europa-Abgeordneten Markus Ferber seinen Rückzug als bayerischer Ministerpräsident angekündigt. Seehofer werde bei der Landtagswahl im kommenden Jahr nicht mehr als Spitzenkandidat antreten, sagte Ferber am Montag dem Sender NDR Info.
Ferber sagte, er gehe davon aus, dass Finanzminister Markus Söder als Spitzenkandidat antreten werde. Mit einer Bewerbung Söders wird in der CSU weithin gerechnet. Seehofers langjähriger Rivale hat wiederholt seinen Anspruch auf dessen Nachfolge deutlich gemacht, diesen bisher aber nicht öffentlich erklärt. Offenbar stellt sich Söder ohne Gegenkandidaten zur Abstimmung: Der Innenminister und Seehofer-Vertraute Joachim Herrmann erklärte nach Angaben aus CSU-Kreisen in der Fraktionssitzung, sich nicht um die Spitzenkandidatur zu bewerben.
Generalsekretär Andreas Scheuer deutete vor der Sitzung an, dass er keine Auseinandersetzung erwartet. „Die CSU hat eine sehr, sehr zufriedenstellende und gute Lösung vor“, sagte Scheuer. „Diese große Entscheidung und große Lösung zeugt auch von persönlicher Größe.“ Seehofer hatte in den vergangenen Jahren seine Abneigung gegen Söder kaum verborgen und wiederholt deutlich gemacht, dass er den 50-Jährigen nicht als geeigneten Nachfolger ansieht.