Politik

Jugendliche ohne deutschen Pass: Kaum Chancen auf Ausbildungsplatz

Ausländische Jugendliche und Hauptschüler haben in Deutschland Probleme, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
18.12.2017 08:37
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ausländische Jugendliche sowie Hauptschüler haben in Deutschland nur trübe Aussichten auf einen Ausbildungsplatz. Laut einer am Montag veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung kommt bundesweit gut die Hälfte aller «Jugendlichen ohne deutschen Pass» nicht an eine Ausbildungsstelle im dualen System oder Schulberufssystem. Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss oder ohne Schulabschluss haben es genauso schwer.

Der «Ländermonitor berufliche Bildung 2017» – die zweite Ausgabe dieser Bertelsmann-Studie – betrachtet die Ausbildungssituation in Deutschland sowie in jedem einzelnen Bundesland zwischen 2007 und 2015.

Mit Blick auf die Gruppe der Jugendlichen ohne deutsche Staatsbürgerschaft, die Flüchtlinge einschließt, betonte Jörg Dräger als Vorstand der Bertelsmann-Stiftung die Wichtigkeit der Integration. Hier leisteten die Bundesländer mit Sonderprogrammen wie Sprachkursen einen wichtigen Beitrag.

«Die beruflichen Schulen übernehmen zunehmend integrations- und sozialpolitische Aufgaben – dafür müssen sie finanziell, technisch und personell ausgerüstet werden», sagte Dräger. Eine «Frage der Gerechtigkeit» sei es zudem, Hauptschülern den Zugang zu Ausbildungsplätzen zu erleichtern. «Denn wer Abitur macht, hat einen Ausbildungsplatz praktisch sicher. Wer einen Haupt- oder mittleren Schulabschluss hat, geht dagegen auf dem Arbeitsmarkt häufig leer aus», erklärte Dräger.

Insgesamt wurden 2015 laut der Studie bundesweit von den Betrieben 80.000 duale Ausbildungsplätze weniger angeboten als noch 2007. Und die Zahl der Bewerber ging in diesem Zeitraum um 155.000 zurück. Als «besonders dramatisch» wird der Rückgang der dualen Ausbildung in den östlichen Bundesländern bewertet, in denen zwischen 2007 und 2015 die Zahl der Ausbildungsplätze um 40 Prozent und der Bewerber um 46 Prozent gefallen sei.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte am vergangenen Mittwoch zur Vorstellung der neuesten Zahlen vom Ausbildungsmarkt die guten Chancen junger Menschen auf einen Ausbildungsplatz betont. Laut ihrem Haus ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in diesem Jahr leicht auf 523.300 gestiegen. Es sind damit 3000 mehr als im Vorjahr. Die Zahlen des Bundesbildungsministerium zur Entwicklung im Teilbereich duale Ausbildung sind laut Bertelsmann-Stiftung nicht im «Ländermonitor» 2017 berücksichtigt.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) rief die Betriebe auf, mehr Hauptschülern eine Chance zu geben. «Es birgt sozialen Sprengstoff, wenn Unternehmen lauthals über einen vermeintlichen Azubi-Mangel klagen, sich aber von Hauptschülern abwenden», meinte Vizechefin Elke Hannack. «Nicht einmal jeder zweite Jugendliche mit Hauptschulabschluss schafft den direkten Sprung in Ausbildung. Die Betriebe müssen sich diesen Jugendlichen wieder öffnen.»

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...