Finanzen

Deutsche Unternehmen stützen Kreditvergabe der Banken

Der Umfang der Kreditvergabe an Unternehmen in den Eurostaaten nimmt deutlich zu.
29.12.2017 16:47
Lesezeit: 1 min

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Die Geldflut der EZB zeigt nach Jahren angeblich Wirkung: Die Banken der Euro-Zone steigerten im November ihre Kreditvergabe an Unternehmen so kräftig wie seit achteinhalb Jahren nicht mehr. Sie reichten 3,1 Prozent mehr Darlehen aus als vor Jahresfrist, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte. An die Privathaushalte vergaben die Geldhäuser 2,8 Prozent mehr Kredite als ein Jahr zuvor. Auch das ist das kräftigste Plus seit Mitte 2009.

„Die Kreditvergabe in Europa nimmt weiter Fahrt auf“, sagte der Chefvolkswirt der Förderbank KfW, Jörg Zeuner. „Der zusätzliche Schub kommt derzeit aus Deutschland.“ Hier investieren die Unternehmen wieder verstärkt. Die Banken rechneten mit einer weiteren Zunahme der Kreditnachfrage seitens ihrer Firmenkunden, die sie angesichts der üppigen Liquidität zu günstigen Konditionen bedienen könnten. „Das ist eine wichtige Voraussetzung, damit die zuletzt erfreulich gute Investitionsdynamik in Europa Bestand hat“, sagte Zeuner. Ein Wermutstropfen bleibe aber die unausgewogene Entwicklung zwischen den Euro-Ländern. Während die Aufsichtsbehörden in Frankreich einzelnen Marktsegmenten Grenzen setzen würden, komme die Kreditvergabe in Italien und Spanien nicht recht vom Fleck.

Seit März 2016 halten die Euro-Wächter ihren Leitzins auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Damit wollen sie für günstige Finanzierungsbedingungen sorgen. Zudem schleusen die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken seit März 2015 über den Erwerb von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren Woche für Woche Milliarden in das Finanzsystem. Das soll Banken animieren, mehr Kredite an Firmen und Haushalte zu vergeben. Das mittlerweile auf 2,55 Billionen Euro angelegte Kaufprogramm soll noch bis mindestens Ende September 2018 fortgesetzt werden.

Ein Ausstieg ist auch dann jedoch eher unwahrscheinlich, weil das Kaufprogramm dazu führt, dass hochverschuldete Euro-Staaten niedrigere Zinsen auf ihre ausstehenden Staatsanleihen zahlen müssen. Beendet die EZB die Käufe, wären schwierigere Finanzierungsbedingungen und eine mögliche Rückkehr von Schuldenkrisen die Folge.

Die von der Notenbank genau beachtete Geldmenge M3 wuchs im November wie erwartet um 4,9 Prozent. Zur Geldmenge M3 gehören neben Bargeld und Einlagen auf Girokonten auch Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen. Die Geldmengenentwicklung ist mittel- bis langfristig eng mit der Inflation verknüpft. Die EZB strebt eine Teuerung von knapp unter zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an, verfehlt dieses Ziel aber bereits seit Frühjahr 2013. Im November stiegen die Verbraucherpreise lediglich um 1,5 Prozent.

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