Wie die US-Notenbank Fed (Federal Reserve Bank) mitteilt, zahlt sie 30 Milliarden US-Dollar an „überschüssigen Reserven“ an die Geldinstitute des Landes aus. Im Jahr 2017 stieg das Einkommen der Fed aus operativen Geschäften demnach von 11,7 Milliarden auf 80,7 Milliarden US-Dollar. Dieses Einkommen stammt aus Vermögenswerten in der Bilanz von insgesamt 4,45 Billionen US-Dollar, die sich aus 2,45 Billionen an US-Schatzbriefen und 1,76 Billionen an hypothekenbesicherten Wertpapieren zusammensetzen und mit denen beträchtliche Zinserträge generiert wurden, berichtet die Financial Times.
Insgesamt handelt es sich dabei um Zinserträge in Höhe von 113,6 Milliarden US-Dollar. Hinzu kommen 1,9 Milliarden US-Dollar, die aus Fremdwährungsgeschäften stammen. Diese resultieren aus der täglich durchgeführten Neubewertung der auf fremde Währungen lautenden Investments zu aktuellen Wechselkursen. Damit beliefen sich die Zinserträge im vergangenen Jahr insgesamt auf 115,5 Milliarden US-Dollar.
Wie die Fed erklärt, handelt es sich dabei jedoch nur um „Schätzungen“. Endgültig überprüfte Ergebnisse der Federal Reserve Bank werden für März erwartet. Mit der Überprüfung der Ergebnisse ist der jährliche Finanzbericht gemeint, der von dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG im Auftrag der Fed vorgelegt wird. Vermutlich wird es sich aber nicht um eine Überprüfung handeln, bei denen Kongressmitglieder ins Schwärmen geraten werden. Denn es ist keine Überprüfung, bei der ermittelt wird, was aktuell bei der Fed eigentlich vorgeht – in Wirklichkeit ist es nur ein Finanzbericht.
In ihrem Finanzreport des Jahres 2016 hat die Fed ein so genanntes „Combined Financial Statement“ abgegeben. Dabei wurde der Versuch unternommen, klarzustellen, dass die Bilanz mit den Grundlagen der Rechnungsführung, wie sie dem Financial Accounting Manual der Fed entsprechen, übereinstimmen. Angesichts der Tatsache, dass die Fed Geld drucken lässt, um die Märkte zu beeinflussen –was einige Buchhaltungsprobleme verursacht – gelten die Generally Accepted Accounting Principles (GAAP) für alle US-Unternehmen – jedoch nicht für die Fed. Der jährliche Prüfbericht von KPMG verrät nichts außer der Tatsache, dass die Fed ihre Berechnungen in Übereinstimmung mit den eigenen Vorgaben vornimmt.
Die Fed zahlt den Banken Zinserträge aus ihren „Pflicht-Rücklagen“ sowie aus ihren „Überschüssigen Rücklagen“. Die überschüssigen Rücklagen sind die weit höheren: Als Ergebnis der Anleiherückkäufe (QE) erhöhten sich diese von 1,7 Milliarden im Juli 2008 auf einen Rekordstand von 2,7 Billionen US-Dollar im September 2014. Seither sind sie auf 2,2 Billionen US-Dollar gesunken.
Als das Federal Open Markets Committee (FOMC) zusammengetreten ist, um über die zukünftige Finanzpolitik zu beraten, wurde auch darüber nachgedacht, was mit den an die Banken zurückzuzahlenden Zinsertrage aus den „Pflicht-Rücklagen“ und den „Überschüssigen Rücklagen“ zu geschehen hat. In dem derzeitigen Zyklus hat die Fed das Ziel des Leitzinses zwischen 1,25 und 150 Prozent bestimmt, was auch die Zinserträge, die an die Banken aus den Reserven gezahlt werden, erhöht hat. Diese stiegen seit der Finanzkrise von 0,25 auf 1,50 Prozent.
Die Summe der überschüssigen Rücklagen der Fed hat sich dagegen seit 2014 verringert. Im Gegensatz dazu haben sich die Zinszahlungen an die Banken seit Dezember 2015 aufgrund der schrittweisen Zinserhöhungen erhöht. Im Jahr 2017, einem Jahr mit drei Zinsschritten, erhöhten sich die Zahlungen an die US-Geldinstitute und die ausländischen Banken, die Geschäfte in den Vereinigten Staaten machen, von 13,8 Milliarden auf 25,9 Milliarden US-Dollar.
Bei den 25,8 Milliarden US-Dollar handelt es sich um den einfachsten, risikolosesten und bequemsten Profit, den Banken jemals in ihrer Geschichte eingefahren haben. Noch dazu zu einem Zeitpunkt, da die Geschäfte teilweise besser zu laufen beginnen. Darüber hinaus hat die Fed 3,4 Milliarden US-Dollar an Zinsen auf Wertpapiere an die Banken ausgezahlt.
Es wird erwartet, dass die Fed die Leitzinsen in diesem Jahr weiter anheben wird, die Rede ist von vier Zinssprüngen. Das könnte bis zum Ende des Jahres die Rate der überschüssigen Reserven auf 2,5 Prozent treiben. Und dabei könnten sich in diesem Jahr die Zahlungen an die Banken bei gleichzeitig geringeren Einkünften auf 40 Milliarden US-Dollar oder mehr erhöhen – eine enorme, versteckte Subvention.