Der Kurs des Dax hat ein neues Allzeithoch erreicht. Er stieg am Vormittag um ein Prozent auf eine neue Bestmarke von 13.596,89 Punkten, der EuroStoxx50 legte ein halbes Prozent auf ein Zweieinhalb-Monats-Hoch von 3687 Zählern zu. Am Nachmittag lag der Leitindex mit etwa 0,7 Prozent bei 13.554 Punkten im Plus. „Derzeit spricht wenig dagegen, dass der Dax in Richtung 14.000 Punkte läuft“, sagte ein Aktienhändler. „Die Konjunktur läuft und die Wall Street knackt einen Rekord nach dem anderen. Größere Rückschläge sind nicht in Sicht.“
Schützenhilfe für die europäischen Börsen kam auch von Seiten des Euro, der sich um 0,2 Prozent auf 1,2233 Dollar verbilligte. Eine schwächere Gemeinschaftswährung steigert die Wettbewerbschancen der exportorientierten Firmen auf dem Weltmarkt, Anleger kaufen dann tendenziell Aktien. Dennoch ist der Euro noch immer auf einem vergleichsweise hohen Niveau, allein seit Jahresbeginn legte er zwei Prozent zu. Sollte die EZB am Donnerstag diese Euro-Rally bremsen, könne dies dem Dax einen zusätzlichen Schub geben, so Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader.
Auf der anderen Seite warnten Experten vor überzogenen Erwartungen am Aktienmarkt. „Mittlerweile scheint viel Optimismus eingepreist zu sein“, sagte NordLB-Analyst Tobias Basse. „In diesem Umfeld gibt es natürlich eine erhöhte Gefahr von Rückschlägen.“ So dürften Anleger nicht außer Acht lassen, dass der nun gefundene Kompromiss zwischen Demokraten und Republikanern die Haushaltsfinanzierung in den USA nur bis zum 8. Februar sichere.
Der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, Ulrich Stephan, hält mögliche Verunsicherungen dagegen nur für Zwischentiefs. Anleger seien so zuversichtlich wie seit Jahrzehnten nicht. So habe es beim Index S&P-500 395 Handelstage in Folge keine Korrektur von mindestens fünf Prozent mehr gegeben, das sei die längste Phase seit 1928.
Störfeuer aus den USA kam für die Börsen von anderer Seite: US-Präsident Donald Trump kündigte Strafzölle auf Waschmaschinen sowie Solarzellen und -module an, um „ernste Schäden“ für amerikanische Hersteller wettzumachen. Die Aktien von SMA Solar sackten daraufhin um bis zu 6,7 Prozent ab. An der Börse in Oslo gaben die Papiere von REC um knapp fünf Prozent nach.
Gefragt waren dagegen Aktien von Luftfahrtkonzernen, nachdem der britische Billigflieger EasyJet einen Umsatzsprung verkündet hatte. Die Aktien stiegen um bis zu sieben Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Die Papiere des Rivalen Ryanair gewannen bis zu 3,6 Prozent. Titel der Lufthansa, Air France und der British-Airways-Mutter IAG legten jeweils um rund zwei Prozent zu. „Die Unternehmen haben in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht und Kosten reduziert. Gleichzeitig ist der Trend steigender Passagierzahlen ungebrochen“, sagte ein Händler.
An der Börse in Paris griffen Anleger bei Carrefour zu, der Kurs kletterte hier um 6,1 Prozent. Europas größter Einzelhändler kündigte milliardenschwere Investitionen in den Internethandel an und will Amazon damit stärker die Stirn bieten. Dazu entlässt Carrefour 2.400 Mitarbeiter.