Politik

Merkel: Deutschland will sich Steuer-Wettbewerb stellen

Lesezeit: 1 min
25.01.2018 01:27
Bundeskanzlerin Merkel deutet an, den internationalen Steuer-Wettbewerb annehmen zu wollen.
Merkel: Deutschland will sich Steuer-Wettbewerb stellen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Kurz vor dem mit Spannung erwarteten Auftritt von US-Präsident Donald Trump haben mehrere EU-Regierungschefs beim Weltwirtschaftsforum in Davos vor einer weiteren nationalen Abschottung gewarnt. "Wir glauben, dass Abschottung uns nicht weiter führt", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Rede am Mittwoch. "Wir glauben, dass wir kooperieren müssen, dass Protektionismus nicht die richtige Antwort ist", fügte sie hinzu, ohne konkrete Fälle wie die jüngsten US-Strafzölle gegen China zu erwähnen. Wie Merkel forderte auch Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni eine stärkere Rolle der EU in der Welt. "Das ist die fundamentale Botschaft, die wir in dieser unberechenbaren Welt vermitteln müssen", sagte Gentiloni.

Merkel forderte energische Schritte zu Vollendung der Kapitalmarktes und der Bankenunion in der EU, um die Union krisenfester zu machen.

Merkel vermied direkte Kritik an den USA etwa bei der ebenfalls umstrittenen Steuerpolitik. "Wir sollten nicht klagen, wenn andere Unternehmenssteuerreformen machen wie die Vereinigten Staaten", sagte sie. "Das muss WTO-konform sein, darauf werden wir achten. Ansonsten müssen wir uns dem fairen Wettbewerb auch stellen." Die EU müsse ein wettbewerbsfähiges Steuersystem haben, um Investitionen auch künftig zu gewährleisten. Zugleich dürfe aber nicht der Eindruck entstehen, dass große multinationale Konzerne überhaupt keine Steuern zahlten.

Zugleich warb die Kanzlerin wie Italiens Regierungschef Gentiloni für einen multilateralen Ansatz. "Man muss die Geduld haben, multilaterale Lösungen zu finden und darf sich nicht in die vermeintlich schnelle Lösung des nationalen Agierens flüchten", sagte Merkel. Denn dann komme "die andere nationale Antwort" und dann könnten Regierungen den Gesprächsfaden verlieren. "Deshalb plädiere ich für den – ja, sehr mühevollen, aber meiner Auffassung nach lohnenden Versuch -, multilateral zu agieren", sagte die Kanzlerin. Gentiloni fordert etwa ein Handelsabkommen mit südamerikanischen Staaten. Europa müsse seine Rolle regional, aber auch global stärken.

Merkel pries die EU zudem als dritten Weg bei der Digitalisierung. In den USA verfügten private IT-Unternehmen über riesige Datenmengen. In China gebe es eine sehr enge Zusammenarbeit des Staates mit großen IT-Firmen. "Die Europäer haben sich noch nicht richtig entschieden, wie sie mit den Daten umgehen wollen." Es gebe die Gefahr "überrollt" zu werden, warnte Merkel "Ich glaube aber, mit unserem europäischen Modell der sozialen Marktwirtschaft haben wir auch eine Chance, einen Beitrag zu einem gerechten digitalen Zeitalter zu leisten." Dabei sei nicht die Privatisierung aller persönlichen Daten die Norm. Daten seien dennoch der Rohstoff des 21. Jahrhunderts.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...