Finanzen

Japan: Bitcoin hält Einzug in Immobilien-Geschäfte

In Japan wurde ein umfangreiches Immobiliengeschäft mit Bitcoin abgewickelt.
04.02.2018 18:49
Lesezeit: 2 min

Nachdem sich Transaktionen mithilfe von Bitcoin in der US-Immobilienbranche zunehmender Akzeptanz erfreuen, überrascht es nicht, dass sich diese Praxis auch in Japan verbreitet. Auch deshalb, weil das Land der einzige Industriestaat ist, der Kryptowährungen als legale Zahlungsmittel betrachtet. Wie CCN berichtet, hat eine Immobiliengesellschaft aus Tokio ein Bürogebäude für 547 Bitcoin, umgerechnet sechs Millionen US-Dollar, verkauft. Es ist die erste Immobilie in Japan, die mithilfe von Bitcoin verkauft wurde.

Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass eine wachsende Zahl von Investoren aus dem Bereich der Kryptowährungen damit begonnen hätten, den Immobilienmarkt des Landes unter die Lupe zu nehmen – insbesondere, um Gewinne, die sie in den zurückliegenden Jahren angehäuft hätten, in diesem Sektor anzulegen. Auch viele Teilnehmer des lokalen Immobilienmarktes seien bereit, ihre Multi-Millionen-Objekte gegen Bitcoin zu verkaufen, vor allem weil es einfacher sei, teure Immobilien gegen hohe Bitcoin-Summen zu versilbern. Die meisten Kryptowährungs-Börsen unterziehen ihre Nutzer einem strengen Prozess der Verifizierung.

Ein Sprecher des Immobilienmakler Yitanzi sagte, dass derzeit eine Reihe von Immobilien gegen Bitcoin verkauft werden sollen. Das Unternehmen akzeptiere ausschließlich Bitcoin: Andere Kryptowährungen könnten in Zukunft folgen. Wenn Immobilien über Banken oder andere Service-Anbieter gehandelt werden, werden hierfür meist hohe Gebühren verlangt, vor allem wenn einige Millionen zwischen verschiedenen Banken transferiert werden. Um das ineffiziente globale System der Banken zu umgehen, haben sich viele Makler in London und den Vereinigten Arabischen Emiraten dazu entschieden, Bitcoin für große Zahlungen zu akzeptieren.

Die Geschäftswelt Japans einschließlich Fluggesellschaften, Elektroindustrie, Hotelketten und Einzelhandel hat die Bezahlung durch Bitcoin gestattet, unmittelbar nachdem die japanische Regierung das Zahlungsmittel legalisiert und den Markt für Kryptowährungen zu Beginn vergangenen Jahres reguliert hatte. Big Camera, der größte Einzelhändler für Elektronik des Landes, und Peach, Japans am weitesten verbreitete Airline, erlauben seit mehr als sechs Monaten Zahlungen in Bitcoin. Die Akzeptanz von Bitcoin durch einflussreiche Unternehmen hat die Wahrnehmung der japanischen Bevölkerung für Kryptowährungen geschärft, was zu einer Steigerung des Interesses und der Nachfrage geführt hat. In diesem Monat hat die größte Bank Japans, MFUG, Pläne angekündigt, den Handel mit Kryptowährungen zu starten, um der wachsenden Nachfrage von institutionellen und Geschäftskunden gerecht zu werden.

Auch in anderen Ländern werden Bitcoin als Zahlungsmittel im Immobilienmarkt akzeptiert. Im September 2017 hatten die beiden britischen Unternehmer Michelle Mone und Doug Barrowman angekündigt, dass sie bei ihrem 356 Millionen US-Dollar teuren Immobilienprojekt Bitcoin von Kunden und Käufern akzeptiert. Jedes Apartment in dem Komplex kostet 30 Bitcoin, also etwa 330.000 US-Dollar. Während die Gebühren, die auch mit kleinen Bitcoin-Transaktionen verknüpft sind, unverhältnismäßig hoch sein können, vor allem wenn diese durch die Überlastung des Netzes in die Höhe getrieben werden, sind zehn US-Dollar Kosten bei Transaktionen im Wert von mehr als 100.000 US-Dollar deutlich niedriger als die Bankgebühren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Waltz geht, Rubio steigt auf: Trump ordnet Sicherheitskurs neu
02.05.2025

Der Nationale Sicherheitsberater spielt eine Schlüsselrolle in der Sicherheitspolitik der USA und ist direkter Ansprechpartner des...

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie kräftig unter Druck: 900 Millionen Dollar Zusatzbelastung durch Trump-Zölle
02.05.2025

Die Apple-Aktie steht unter Druck: Der iPhone-Konzern kalkuliert allein im aktuellen Quartal mit Mehrkosten in Höhe von 900 Millionen...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Ursprung und Labor-These: China widerspricht US-Regierung
02.05.2025

China macht die USA für den Ursprung des Coronavirus verantwortlich und beschuldigt die US-Regierung, das Thema zu „politisieren“, um...

DWN
Politik
Politik Jugendtrendstudie 2025 belegt: Junge Frauen in Deutschland leben mit massiver Angst vor Übergriffen
02.05.2025

Die aktuelle Jugendtrendstudie offenbart, dass die junge Generation sich in ihrem Land nicht mehr sicher fühlt. Besonders Frauen haben...

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...