Der Wechselkurs des US-Dollars ist im Januar höchstwahrscheinlich so stark zu anderen großen Währungen gesunken wie seit zwei Jahren nicht mehr. Wie der englischsprachige Dienst von Reuters berichtet, lag die Währung am Mittwoch zu wichtigen Währungen wie dem Euro, dem japanischen Yen und dem chinesischen Yuan erneut im Minus.
Auf Sicht des gesamten Januars ergibt sich derzeit zu Euro, Schweizer Franken, britischem Pfund, japanischem Yen, schwedischer Krone und kanadischem Dollar – welche zusammen verglichen zum Dollar den Dollar-Index bilden – ein Verlust von etwa 3,5 Prozent. Zuletzt hatte es im März 2016 einen stärkeren Rückgang gegeben. „Wir sehen noch immer eine breit angelegte Dollar-Schwäche“, wird eine Analystin der Commerzbank von Reuters zitiert.
Zum chinesischen Yuan fiel der Dollar auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 6,32 Yuan. Der Kursrückgang im Januar war der größte Monatsverlust zum Yuan seit dem Jahr 1994.
Die Zentralbanken reagieren auf diese Entwicklung. In fünf der vergangenen acht Quartale wuchsen die Euro-Reserven bei Notenbanken stärker als die Dollar-Reserven. Zudem nutzen Zentralbanken auch verstärkt den chinesischen Yuan als Reserve. So berichtete sowohl die Bundesbank als auch die EZB kürzlich über den Aufbau einer kleinen Yuan-Reserve. Noch immer sind die weltweiten Dollar-Reserven jedoch umfangreicher als diejenigen anderer Währungen. Zudem lag auch der Umfang von Euro-Reserven schon einmal höher als heute – seinen Höchststand erreichte er mit 28 Prozent im Jahr 2009.
Aus Daten der U.S. Commodity Futures Trading Commission geht zudem hervor, dass Anleger mit weiteren Kursverlusten rechnen. Spekulanten haben in den vergangenen Tagen Wetten auf sinkende Wechselkurse des Dollar zu 10 anderen Währungen im Wert von 11 Milliarden Dollar abgegeben.
Die gegenwärtige Schwäche des Dollar findet vor dem Hintergrund der schrittweisen Leitzinsanhebungen durch die Zentralbank Federal Reserve statt. Seit Ende 2015 hat sie das Zielband fünf Mal von damals 0 bis 0,25 auf jetzt 1,25 bis 1,5 Prozent angehoben. Die meisten Beobachter rechnen für das laufende Jahr mit drei weiteren Anhebungen.
Höhere Leitzinsen führen in der Regel zur Aufwertung der jeweiligen Währung, weil Investitionen in dem Währungsraum dann mehr Zinsen abwerfen. Nicht so beim Dollar. Der Kurs des Dollar-Index gab in diesem Zeitraum um etwa 11 Prozent von Werten um 99 auf derzeit etwa 88 Punkte nach.
Von Reuters zitierten Beobachtern zufolge ist es jedoch das robuste Wirtschaftswachstum in Europa und in geringerem Umfang in Japan, welches derzeit den größten Teil der globalen Investitionsströme aufnimmt. In den vergangenen Wochen entfiel der größte Teil der weltweit getätigten Aktien-Investments auf Europa. Bereits im vergangenen Jahr konnte die Region mehr als ein Drittel aller globalen Investitionen durch Aktienfonds anziehen.