Der norwegische Pensionsfonds will stärker in deutsche Unternehmen investieren. Hier gebe es „noch Nachholbedarf“, sagte der Chef des weltgrößten Staatsfonds, Yngve Slyngstad, dem Nachrichtenmagazin Focus. Besonders von Interesse: erfolgreiche mittelständische Unternehmen, die nicht an der Börse notiert sind.
„Bislang konnten wir in diese Unternehmen nicht investieren, weil wir nicht die Erlaubnis dazu von der norwegischen Regierung hatten“, erläuterte Slyngstad. „Wir hoffen, dass sich das in diesem Jahr ändern wird.“ Auch schloss der Manager nicht aus, bestehende Beteiligungen an Dax-Konzernen zu erhöhen. Er zeigte sich auch von der Stärke deutscher Autobauer überzeugt.
Norwegens Staatsfonds wird seit rund 20 Jahren mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft gefüllt. Er ist mehr als eine Billion US-Dollar schwer. Norwegen hat große Öl- und Gasreserven, ist wirtschaftlich aber auch stark von der Förderung fossiler Brennstoffe abhängig. Der Fonds ist als eine Art Versicherung gedacht.
65 Prozent des Geldes sind in Aktien angelegt, rund 30 Prozent in Anleihen vor allem von Staaten und 2,5 Prozent in Immobilien. Der Staatsfonds investiert nach Angaben der Zentralbank in fast 9.000 Unternehmen und in 77 Ländern.
Unter anderem hält er Anteile von rund 2,5 Prozent an BMW und Daimler sowie etwas weniger an Volkswagen. „Das zeigt, dass wir großes Vertrauen in die deutschen Autohersteller haben“, sagte der Top-Manager. Slyngstad zeigte sich optimistisch, dass die deutschen Hersteller die Umbrüche in ihrer Branche erfolgreich meistern und die weltweite Spitzenposition halten werden.