Politik

USA erwägen nuklearen Erstschlag gegen Cyber-Attacken

Das Militär und die Infrastruktur der USA sind durch mögliche Cyber-Attacken stark gefährdet, sagt ein Bericht des US-Verteidigungsministeriums. Gegen mögliche Angriffe müsse notfalls ein atomarer Erstschlag geführt werden.
07.03.2013 11:57
Lesezeit: 1 min

Ein Bericht des US-Verteidigungsministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass die Bedrohung durch Cyber-Attacken ernst ist und dass die USA sich im Falle einer solchen Attacke nicht auf ihre IT-Systeme verlassen können. „Die US-Streitkräfte … sind in hohem Maße gefährdet, falls man sich den Bedrohungen für die Netzwerke und Informationssysteme nicht widmet“, so der Bericht.

„Der Nutzen für einen Angreifer, der größere Cyber-Attacken ausführt, sind potentiell spektakulär“, sagt der Bericht. Geschütze, Raketen und Bomben könnten außer Gefecht gesetzt oder sogar gegen die eigenen Truppen gerichtet werden. Die Versorgung mit Nahrung, Wasser, Munition und Treibstoff könnte unterbrochen werden, so der Bericht. Die Militärs könnten schließlich gänzlich das Vertrauen in die IT-Technik verlieren.

Die besondere Sorge der Militärs gilt den US-Atomwaffen: Ein Cyber-Angriff könne dazu führen, dass Terroristen die Atom-Sprengköpfe gegen Ziele in den USA richten. Diese, bisher eher nur aus James-Bond-Filmen bekannte Bedrohung, sei real. Und um sie zu verhindern, müssen die USA in Erwägung ziehen, gegen Cyber-Terroristen zum Mittel der nuklearen Abschreckung“ zu greifen. Allerdings schränkt der Bericht ein, dass eine Entführung der Atomwaffen technisch nicht ganz unkomliziert sei.

Interessant: Die US-Militärs fürchten Sicherheitslücken, weil viele der Steuerungs-Komponenten der Systeme bei „nicht vertrauenswürdigen ausländischen Herstellern“ verfertigt wurden. Im Klartext: Um die Profite für die Rüstungs-Industrie zu maximieren, wurden die Herstellung von hochsensiblen China outgesourct - und nun steht „Made in China“ auf den amerikanischen Atomsprengköpfen (neue Kennzeichnungspflich der OECD - hier).

Doch nicht nur die Truppen, auch Amerika als Ganzes ist in Gefahr, so der Bericht. „Wenn ein Cyber-Angriff Schaden an Kontrollsystemen, Pumpen, Motoren, Generatoren und so weiter verursacht, dann könnte die Nicht-Verfügbarkeit von Teilen und von Produktionskapazitäten bedeuten, dass Monate oder Jahre nötig sind, um grundlegende Infrastruktur wiederaufzubauen oder wiederherzustellen“, sagt der Bericht.

Der Bericht empfiehlt dem Verteidigungsministerium, einen atomaren Erstschlag durchzuführen, wenn die Gefahr einer Cyber-Attacke so hoch ist, dass die US-Regierung die Kontrolle über das Land verlieren könnte. Zudem müsse die Sicherheit der Atomwaffen gewährleistet werden. Denn erstens werden die Waffen zum Einsatz gegen Cyber-Attacken benötigt. Und zweitens könnten die Waffen von Cyber-Angreifern gegen die USA eingesetzt werden.

Atomwaffen und gute System zur Lokalisierung der Angreifer seien die einzigen Mittel der Abschreckung, über die die USA verfügen, so der Bericht. Daher sei die Sicherheit der Atomwaffen das wichtigste Ziel. Das Verteidigungsministerium sei Jahre davon entfernt, die Bedrohung unter Kontrolle bringen zu können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.