Politik

SPD-Mitglieder stimmen für Große Koalition

Lesezeit: 2 min
04.03.2018 09:53
Die Mitglieder der SPD haben dem Koalitionsvertrag mit der Union zugestimmt.
SPD-Mitglieder stimmen für Große Koalition

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die SPD-Mitglieder haben sich mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für den Eintritt ihrer Partei in eine erneute große Koalition ausgesprochen. "Wir haben jetzt Klarheit: Die SPD wird in die nächste Bundesregierung eintreten", sagte der kommissarische Parteichef Olaf Scholz am Sonntag nach Verkündigung des Ergebnisses der Abstimmung unter den SPD-Parteimitgliedern.

An der Abstimmung beteiligten sich nach Angaben von SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan 78,39 Prozent der 463.722 stimmberechtigten Parteimitglieder. Mit Ja votierten dabei 239.604 Sozialdemokraten, mit Nein 123.329. Die Mehrheit lag damit bei 66,02 Prozent.

Scholz sagte anschließend: "Die Mitglieder der SPD sind mit sehr großer Mehrheit dem Vorschlag des Parteivorstands gefolgt." Damit gebe es nun Klarheit. Scholz sprach von spannenden und wichtigen Debatten in der Diskussion über den Koalitionsvertrag mit der CDU und der CSU. "In der Diskussion sind wir weiter zusammengewachsen", ergänzte er. Damit habe die SPD die Kraft, auch für den Prozess der Erneuerung.

Die SPD wird drei Frauen und drei Männer ins Kabinett entsenden. Wer dies sein werde, das werde die SPD-Führung in dieser Woche entscheiden, sagt der kommissarische Parteichef Olaf Scholz in Berlin laut Reuters. Die Frage, ob er neuer Finanzminister wird, beantwortet er nicht.

Juso-Chef Kevin Kühnert hat sich enttäuscht über den Ausgang des SPD-Mitgliedervotums geäußert. "Bei mir und bei vielen Jusos überwiegt heute die Enttäuschung", sagte Kühnert am Sonntag in Berlin. "Aber selbstverständlich akzeptieren wir dieses Ergebnis", stellte er klar. "Wir sind keine schlechten Verlierer."

Kühnert machte allerdings auch deutlich, dass die Jusos weiter für ihre inhaltlichen Positionen kämpfen werden. "Wir werden jetzt versuchen, das beste daraus zu machen." Die Jusos seien "zu dieser Abstimmung angetreten und wir haben geworben für ein Nein, weil wir uns durchsetzen wollten, weil wir geglaubt haben und immer noch glauben, dass dies die klügere von zwei Möglichkeiten war."

Die Debatte der vergangenen Wochen habe gezeigt, "dass ein programmatischer Erneuerungsprozess der SPD dringend notwendig ist", hob Kühnert hervor. Auch müsse die SPD in der jetzt anstehenden Regierungsarbeit "eigenständig erkennbar sein". Die Jusos wollten nun zusammen mit anderen "die Garanten dieses Erneuerungsprozesses sein" und auch "der Regierung auf die Finger schauen". Dabei müsse es vor allem darum gehen, soziale Ungleichheit und ungleiche Vermögensverteilung zu bekämpfen.

Spekulationen, ihm selbst sei ein Amt möglicherweise sogar in der Regierung angeboten worden, wies Kühnert zurück: "Meine Rolle ist Juso-Vorsitzender", hob er hervor. "Wer glaubt, dass der Konflikt, der in den vergangenen Wochen und Monaten zutage getreten ist, lasse sich dadurch auflösen, dass jemandem ein Posten angeboten wird, der hat im Kern nicht verstanden, worum es geht." Es gehe darum, "dass diese Partei sich ändert". Dies müsse allerdings auch in der Zusammensetzung der SPD-Regierungsmannschaft deutlich werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...