Politik

Bundesregierung weist russische Diplomaten aus

Lesezeit: 1 min
26.03.2018 15:50
Die Bundesregierung weist ebenso wie mehrere andere EU-Staaten russische Diplomaten aus.
Bundesregierung weist russische Diplomaten aus

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Bundesregierung weist mehrere russische Diplomaten aus. Begründet wird die Entscheidung mit dem mutmaßlichen Giftanschlag auf den früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal in Südengland vor einigen Tagen. „Wir haben heute vier russische Diplomaten aus Deutschland ausgewiesen. Denn nach dem Giftanschlag von Salisbury trägt Russland noch immer nicht zur Aufklärung bei", erklärte Außenminister Heiko Maas am Montag laut Reuters. „Wir setzen damit auch ein Zeichen der Solidarität mit Großbritannien.“

Insgesamt weisen 14 EU-Staaten russische Diplomaten aus. Weitere Ausweisungen und andere Maßnahmen in den kommenden Tagen und Wochen seien nicht auszuschließen, sagte Ratspräsident Donald Tusk am Montag im bulgarischen Warna. Am Wochenende hatte bereits die EU ihren Botschafter in Moskau, Markus Ederer, zu Konsultationen zurück nach Brüssel gerufen. Mit den koordinierten Schritten erhöhen die Union und die Mitgliedstaaten in der Krise den Druck auf Russland.

Außenpolitiker von SPD und Linken haben die Ausweisung der russischen Diplomaten aus Deutschland kritisiert, wie AFP berichtet. „Die Bundesregierung sollte sich besser für eine gemeinsame Aufklärung des Verbrechens und rechtsstaatliche Verfahren einsetzen, als diesen verhängnisvollen Weg weiterzugehen“, erklärte der Linken-Außenpolitiker Stefan Liebich am Montag. „Deeskalation tut Not, nicht Eskalation.“

„Dieser Schritt ist falsch und dreht die Eskalationsschraube ohne Not weiter“, teilte er weiter mit. Die Ausweisung sei „ohne die Vorlage von Beweisen für eine Mittäterschaft“ staatlicher rusisscher Organe erfolgt.

Auch SPD-Fraktionsvize Rolf Mützenich kritisierte die Entscheidung. Die Ausweisung sei „übereilt und wird den politischen Kriterien, die an den Giftanschlag Skripal angelegt werden sollten, nicht gerecht“, sagte Mützenich der Welt.

Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour begrüßte die Ausweisung der russischen Diplomaten hingegen. „Als Zeichen der Solidarität mit Großbritannien ist diese Maßnahme richtig“. Es dürfe aber in keinem Fall dazu führen, dass die Gesprächskanäle nach Moskau abbrechen.

Auch die USA weisen 60 Mitarbeiter von diplomatischen Vertretungen Russlands aus. Hochrangige Regierungsmitarbeiter sagten am Montag in Washington laut AFP, bei ihnen handle es sich um „bekannte Mitarbeiter der Geheimdienste“.

Das russische Konsulat in der Westküstenstadt Seattle werde auf Anweisung von Präsident Donald Trump komplett geschlossen, hieß es ferner. Die Russen hätten sieben Tage Zeit, das Land zu verlassen.

Russland wiederum wird einem Mitglied des Oberhauses zufolge auf die vor angekündigte Ausweisung russischer Diplomaten aus den USA entsprechend reagieren. Mindestens 60 US-Diplomaten müssten das Land verlassen, sagte Wladimir Dschabarow, Mitglied des Föderationsrates, am Montag laut staatlicher Nachrichtenagentur RIA.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Austritt Deutschlands: Ist „Dexit“ der Weg in die Katastrophe?
23.05.2024

Seit dem Brexit-Referendum wird in Deutschland immer wieder über einen möglichen EU-Austritt, den „Dexit“, diskutiert. Eine aktuelle...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Grenzziehung: Russlands Planspiele sorgen für Besorgnis bei Nachbarn
22.05.2024

Ein russisches Gesetzesprojekt zur Neubestimmung der Ostsee-Grenzen sorgt für Aufregung bei Nachbarländern. Litauen spricht von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Handelskonflikt mit USA und EU heizt sich auf: China erwägt höhere Import-Zölle auf Verbrenner
22.05.2024

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert weiter und erfasst nun auch europäische Autobauer, die gar keine E-Autos...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturaussichten hellen sich langsam auf
22.05.2024

Die deutsche Wirtschaft scheint das Gröbste überstanden zu haben. Nach einem leichten Wachstum zu Jahresbeginn dürfte die Konjunktur...

DWN
Politik
Politik Lehrerverband will Islamunterricht: Lösung für bessere Integration oder Anbiederung?
22.05.2024

Gut 1,6 Millionen Schüler moslemischen Glaubens besuchen mittlerweile Deutschlands Schulen. Für sie wünscht sich der Präsident des...

DWN
Immobilien
Immobilien Bessere Laune im Bausektor, aber Auftragsmangel immer noch zentrales Problem
22.05.2024

Auf dem ZIA-Finance Day letzte Woche ging es - unter anderen Schlüsselthemen - um die sich stabilisierende makroökonomische Lage in...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Börsen im Rally-Modus – Aktienmärkte erreichen Allzeithochs, Metalle glänzen
22.05.2024

Die vergangene Woche konnte sich sehen lassen: Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte warteten mit beeindruckenden Preisbewegungen...

DWN
Politik
Politik Erleichterungen für Hausarztpraxen im Fokus
22.05.2024

Das Bundeskabinett befasst sich mit einer stärkeren Absicherung der Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten - besonders in...