Volkswagen hat auf der Genfer Automesse ein futuristisches E-Auto vorgestellt, das autonom fährt und lernfähig ist. Die Wolfsburger sprechen in einer Pressemitteilung des Unternehmens von einer „Vision von dem, was im Jahr 2030 technisch möglich sein könnte“.
Der I.D. Vizzion besitzt kein Lenkrad, sondern fährt, steuert und navigiert autonom. Der Passagier muss dem Fahrzeug lediglich mitteilen, wohin es ihn bringen soll. Diese Interaktion geschieht mittels einer speziellen Brille für erweiterte Realität, die von Microsoft entwickelt wurde. Ansonsten bedarf es fürs Fortkommen keinerlei Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug. In der Fachsprache wird das als „Stufe 5“ bezeichnet. Das ist die höchste Schwierigkeitsstufe, die derzeit existiert.
Die von VW selbst entwickelt Software des I.D. Vizzion verfügt über künstliche Intelligenz. Das heißt, sie lernt beim Fahren automatisch dazu, indem sie wiederkehrende Muster erst erkennt, dann beurteilt und schließlich interpretiert.
Die Klimaanlage des Fahrzeugs passt die Temperatur im Innenraum automatisch der Körpertemperatur der Passagiere an. Das eingebaute System zur biometrischen Gesichtserkennung sorgt dafür, dass das Auto jeden einmal beförderten Passagier wiedererkennt. Steigt der Passagier erneut in das Fahrzeug ein, wird sein Sitz automatisch in die richtige Position gebracht. Außerdem wird ihm das Unterhaltungsprogramm angeboten, für das er sich bereits auf seiner letzten Fahrt entschieden hat. Jegliche sonstige Interaktion zwischen Passagier und Auto findet mittels Sprach- und Gestenerkennung statt.
VW will den I.D. Vizzion zuerst als Limousine in Passat-Größe anbieten. Danach auch als Kompaktwagen in Golf-Größe, als Minibus sowie als Geländewagen. Langfristig will das Unternehmen autonom fahrende E-Autos in einer ähnlichen Modellvielfalt produzieren wie derzeit Diesel und Benziner. Der Preis der E-Fahrzeuge soll nicht höher liegen als der Preis von konventionell angetriebenen Autos.
Das VW-Werk in Zwickau soll in Kürze auf die ausschließliche Produktion von E-Autos umgerüstet werden. Das Werk soll als Blaupause für weitere Standorte dienen, so ein VW-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Diese sollen neu errichtet oder – wie in Zwickau – auf die Herstellung von E-Fahrzeugen umstellt werden.
Parallel zur Entwicklung des I.D. Vizzion arbeitet Volkswagen an der Entwicklung einer Infrastruktur für E-Fahrzeuge. Zusammen mit Daimler, BMW und Ford planen die Wolfsburger, an 400 bereits festgelegten Punkten überall in Europa entlang von Schnellstraßen und Autobahnen Ladestationen einzurichten.
Laut VW-Chef Matthias Müller strebt das Unternehmen an, im Jahr 2025 weltweit die Nummer eins bei der Elektromobilität zu sein.