Deutschland

Neue Batterie für Kraftwerke gleicht Schwankungen im Stromnetz aus

In Baden-Württemberg wurde eine Kraftwerksbatterie eingeweiht, die schnell Schwankungen im Stromnetz ausgleichen kann.
13.04.2018 16:59
Lesezeit: 1 min

Am Standort des EnBW-Kraftwerks in Heilbronn ist am Freitag ein neuartiger Batteriespeicher in Betrieb gegangen. Die „Kraftwerksbatterie“ wurde symbolisch von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) eingeschaltet. Sie ist eine gemeinsame Entwicklung des Energieversorgers EnBW und des Technikkonzerns Bosch. Mit der neuen Speichertechnologie soll die Energiewende unterstützt werden - der Speicher gleicht Schwankungen im Stromnetz aus, wenn beispielsweise auf Grund des Wetters weniger Strom aus umweltfreundlicher Wind- oder Sonnenenergie eingespeist wird.

„In der Energiewende steckt enormes Forschungs- und Innovationspotenzial, das wir nutzen und fördern müssen“, sagte Kretschmann. „Der Batteriespeicher ist dafür ein gutes Beispiel. Er stellt eine neue Flexibilitätsoption dar, um die Netzstabilität und damit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.“ Gleichzeitig sei der Speicher ausdrücklich für den Energiemarkt entwickelt worden, wo er sich bewähren müsse. Daran sehe man, dass die Energiewende in Baden-Württemberg eine eigene ökologische, ökonomische und technologische Dynamik entfalte. „Sie führt zu neuen Produkten, Verfahren und Geschäftsmodellen. Und zu neuen Partnerschaften.“

Nach Angaben der beiden Unternehmen Bosch und EnBW ist es das erste Mal, dass in Deutschland ein solcher Stromspeicher in die Leittechnik eines Großkraftwerks eingebunden wird. Der Speicher ist mit 768 Lithium-Ionen-Batteriemodulen ausgestattet. „Lithium-Ionen-Batterien können sehr kurzfristig Energie zur Verfügung stellen und sind daher bestens geeignet, Primärregelleistung zu erbringen“, sagte Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung.

Der Speicher decke knapp ein Fünftel der Regelleistung des Heilbronner Kraftwerks ab und könne diese innerhalb von Sekunden und exakt dosiert aufnehmen oder abgeben. Pro Jahr soll eine Strommenge möglich sein, die etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 400 Zwei-Personen-Haushalten entspricht.

Beim Energiekonzern EnBW geht man davon aus, dass solche Lösungen künftig immer mehr nachgefragt werden. „Wir stehen vor einer grundlegenden Umgestaltung unseres Energiesystems hin zu deutlich mehr Dezentralität“, sagte Vorstandsmitglied Hans-Josef Zimmer. Der kontinuierlich wachsende Anteil von regenerativer Energie im deutschen Strommix bringe jedoch auch neue Herausforderungen mit sich. Die Erfahrungen mit dem Pilotprojekt in Heilbronn wollen die EnBW und Bosch deshalb über das Gemeinschaftsunternehmen „Kraftwerksbatterie Heilbronn“ künftig an Kunden weitergeben. Das Unternehmen soll Dienstleistungen und die Batterien selbst anbieten.

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