Deutschland

Deutschland und Österreich verbieten Wahlkampf türkischer Politiker

Lesezeit: 1 min
20.04.2018 15:41
Deutschland und Österreich verbieten Auftritte türkischer Politiker im anlaufenden Wahlkampf.
Deutschland und Österreich verbieten Wahlkampf türkischer Politiker

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Regierungen in Berlin und Wien wollen Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland und Österreich vor den türkischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Juni nicht zulassen. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagte am Freitag dem Rundfunksender Ö1, Auftritte türkischer Politiker in Österreich seien „unerwünscht“. Derartige „Einmischungen“ der Türkei würden nicht länger zugelassen.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin verwies am Freitag auf eine im vergangenen Sommer ergangene Rundnote seines Ministeriums an sämtliche diplomatischen Auslandsvertretungen Deutschlands, wonach Auftritte ausländischer Politiker drei Monate vor Wahlen grundsätzlich nicht genehmigt würden. Diese Anweisung gelte nicht speziell für die Türkei, sondern für alle Staaten außerhalb der EU, sagte der Sprecher.

Vor dem umstrittenen Referendum über die Stärkung der Befugnisse von Präsident Recep Tayyip Erdogan im April 2017 hatte es heftigen Streit mit Ankara über Auftritte türkischer Politiker in Deutschland, Österreich und den Niederlanden gegeben. Nach Verboten solcher Auftritte durch lokale Behörden warf Erdogan Deutschland und den anderen Staaten „Nazi-Methoden“ vor, was in Europa auf Unverständnis und scharfe Kritik stieß.

Nachdem Erdogan am Mittwoch vorgezogene Neuwahlen für den 24. Juni ausgerufen hat, wird erwartet, dass er auch dieses Mal Wahlkampfveranstaltungen in Europa organisieren will. Kurz verwies aber auf eine Reform des Versammlungsrechts, die es erlaubt, politische Kundgebungen von Bürgern aus Drittstaaten zu verbieten. In Deutschland leben rund 1,4 Millionen bei türkischen Wahlen stimmberechtigte türkischstämmige Bürger, in Österreich sind es 117.000.

Nach Informationen des Spiegel kommt Erdogan vor den Wahlen nicht mehr zu einem offiziellen Besuch nach Deutschland. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe vor einigen Wochen bei einem Telefonat eine allgemeine Einladung an Erdogan ausgesprochen, berichtet das Magazin. Durch die Ankündigung der Neuwahlen in der Türkei habe sich jedoch „eine neue Lage ergeben“, hieß es laut Spiegel aus dem Präsidialamt.

„Ein konkretes Datum für einen Besuch kann erst nach erfolgter Wahl in der Türkei festgesetzt werden“, hieß es demnach weiter. Mögliche Wahlkampfauftritte Erdogans und anderer türkischer Politiker seien davon jedoch nicht betroffen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...