Deutschland

Industrie-Verband warnt vor Engpässen bei Stromversorgung

Der Verband der Stromerzeuger warnt vor Engpässen bei der gesicherten Stromversorgung.
28.04.2018 19:26
Lesezeit: 1 min

Der Stromlobbyverband BDEW hat angesichts des Ausstiegs aus der Kernenergie und der Abschaltung weiterer Kraftwerke vor Engpässen in der Versorgung gewarnt. „Die heute noch bestehenden Überkapazitäten werden in wenigen Jahren nicht nur vollständig abgebaut sein. Vielmehr laufen wir sehenden Auges spätestens im Jahr 2023 in eine Unterdeckung bei der gesicherten Leistung“, sagte der Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, Stefan Kapferer, am Montag auf der Hannover Messe. Dem bis 2023 zu erwartenden Zubau an Kraftwerken mit einer Leistung von insgesamt rund 4400 Megawatt stehe das Aus von Anlagen mit 18.600 Megawatt gegenüber.

„Damit sinkt bis 2023 die konventionelle Kraftwerkskapazität von heute knapp 90.000 Megawatt auf 75.300 Megawatt.“ Die Bundesnetzagentur gehe aber davon aus, dass zu Beginn der 2020er Jahre die Stromnachfrage zu Spitzenzeiten bei etwa 81.800 Megawatt liegen werde. Die Entwicklung sei auch mit Blick auf die Klimaziele 2030 besorgniserregend.

Weitere Kohlekraftwerke könnten in den 2020er Jahren nur vom Netz genommen werden, wenn umweltfreundlichere Ersatzkapazitäten gebaut würden. Dafür reichten aber die Rahmenbedingungen oftmals nicht aus. Zwar gebe es gegenwärtig in Deutschland 52 Projekte zum Neubau von Kraftwerken, tatsächlich im Bau seien aber nur 14. Die Bundesregierung müsse die Investitionsbedingungen für Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und für Gaskraftwerke verbessern.

Die Warnungen der Energiebranche treffen in der Regel insbesondere bei Umweltschützern auf Kritik, die drohende Engpässe bezweifeln. Sie setzten darauf, dass die erneuerbaren Energien – hauptsächlich Solar- und Windenergie- Atom-, Kohle und Gaskraftwerke komplett ersetzen werden.

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