Seit Mitte November vergangenen Jahres ist der Kurs des Yen gegenüber dem Dollar um 16 Prozent zurückgegangen. Die Wirtschaft des Landes ist angeschlagen und es fehlt an Liquidität. Die Bank of Japan werde alles tun, was erforderlich ist, um die 15 Jahre währende Deflation zu beendigen, kündigte nun der nominierte Gouverneur der Zentralbank an. Haruhiko Kuroda ist derzeit noch als Präsident der Asiatischen Entwicklungsbank tätig und will die Geldpolitik Japans weiter lockern. Der Kauf von Derivaten soll nun erwägt werden.
Bisher hat die Zentralbank bereits einiges Geld in den Finanzmarkt gepumpt. Ein Fonds im Wert von 791 Milliarden Dollar wird derzeit bis Ende des Jahres eingesetzt, um Papiere am Markt zu kaufen. Bisher setzte die Zentralbank vor allem auch den Kauf von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren, Immobilienfonds und andere Vermögenswerte. Der Kauf von hochriskanten Derivaten, der von Kuroda in Betracht gezogen wird, zeigt, wie stark die Bank of Japan mittlerweile unter Zugzwang ist. Der nominierte Gouverneur der Zentralbank sagte vergangene Woche in einem Interview, die Bank of Japan könnte Anleihen und ähnliches in Höhe von Billionen von Dollar erwerben, um die eigene Bilanz zu erweitern. Das Inflationsziel von 2 Prozent solle aber erfüllt werden, so Kuroda.
„Kuroda will die Märkte beeindrucken“, zitiert Bloomberg Masamichi Adachi, einen leitenden Ökonom von JPMorgan Chase & Co. in Tokio. Martin Schulz vom Fujitsu Research Institute in Tokio zufolge wäre so ein Kauf ein erster Schritt hin zu einer „systemischen Politik“ der Zentralbank. Auch die Fed hatte 2008 Derivate wie CDS (Credit Default Swaps) und Zinsswaps erworben.
Neben dem hohen Risiko, dass die Bank of Japan (BOJ) durch den Erwerb von Derivaten in ihre Bilanz aufnehmen würde, könnte eine solche Aktion der japanischen Zentralbank aber auch den ganzen Derivatemarkt selbst gefährden. „Wenn der Markt sehr klein und die Intervention der BOJ groß genug ist, um den Markt zusammenbrechen zu lassen“, so Adachi von JP Morgan, „dann denkt vielleicht auch Kuroda, dass dies keine gute Idee war“. Wie gefährlich das Spiel mit den Derivaten ist, zeigte sich zuletzt in Italien. Erste Explosionen der 638 Billionen Dollar Derivatebombe gab es bereits (hier).