Italiens Wirtschaft besteht aus etwa sechs Millionen Unternehmen. Dabei sind es die kleinen und mittleren Firmen, die den größten Anteil dieser Zahl ausmachen und das Rückgrat der Gesellschaft bilden. Von diesen Unternehmen gehen täglich etwa 1.000 pleite, berichtet die NYT.
Der Sparplan der Monti-Regierung sah vor, die Schuldenlast des Landes zu reduzieren. Anstatt dessen wurde die Wirtschaft nahezu stillgelegt. Die Italiener haben sich in der Wahl klar gegen die Fortsetzung des Sparkurses entschieden, zugunsten von eurokritischen Parteien wie das Movimento Cinque Stelle (M5S) von Beppe Grillo (mehr hier). Durch die politische Patt-Situation nach den Parlamentswahlen ist jedoch abzusehen, dass es kurzfristig keine entlastenden Reformen für den Mittelstand geben wird (hier).
US-Wirtschaftsexperte Ken Rogoff geht daher davon aus, dass Italien „in der nächsten Dekade ein ähnlich schwaches Wachstum wie Japan“ drohen werde. Das könne auch Auswirkungen auf die Stabilität der Wirtschaft in der gesamten Euro-Zone haben.
Die Hälfte aller italienischen Unternehmen mit 50 Mitarbeitern oder weniger kann bereits ihre Mitarbeiter nicht mehr rechtzeitig bezahlen, da sich die Kreditvergabe auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren befindet. Die italienische Regierung schuldet ihren Unternehmen noch die Begleichung von offenen Rechnungen für Waren und Dienstleistungen im Wert von etwa 70 Milliarden Euro.