Politik

Kein Geld für Deutschland: EU leitet Umwelt-Fördermittel nach Südeuropa um

Lesezeit: 1 min
13.03.2013 00:32
In diesem Jahr werden deutsche Umweltprojekte keine Gelder aus dem größten europäischen Förderprogramm erhalten. Stattdessen fließen die Fördermittel nach Südeuropa. Mehr als die Hälfte der geförderten Projekte befinden sich in Spanien und Italien.
Kein Geld für Deutschland: EU leitet Umwelt-Fördermittel nach Südeuropa um

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

In 174 Umwelt-Projekte fließen in diesem Jahr Gelder aus dem größten europäischen Fördertopf „LIFE+“. Pro Jahr vergibt dieser Fördermittel im dreistelliger Millionenhöhe. Insgesamt verfügt das Förderprogramm für 2007 bis 2013 über ein Fördervolumen von 2,1 Milliarden Euro.

Doch deutsche Umwelt-Projekte gehen in diesem Jahr leer aus. Dies geht aus der internen Projektliste der EU hervor, die dem NDR vorliegt.  Zum ersten Mal wird 2013 damit kein einziges deutsches Umwelt-Projekt gefördert. Stattdessen profitiert vor allem Südeuropa von den Fördermitteln. Unter den 174 Projekten der aktuellen Auswahlrunde sind allein 68 aus Spanien und 44 aus Italien.

Es ist jedoch nicht so, dass sich keinerlei deutsche Projekte beworben hätten. Klaus de Buhr, zuständiger Vertreter für EU-Angelegenheiten der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umweltschutz, sagte dem NDR, es hätten sich sogar einige beworben, die in den letzten Jahren erfolgreiche eine Förderung durch den EU-Topf erlangen konnten. „Die Bundesregierung muss jetzt im Projekt-Komitee des LIFE-Programms, aber auch im EU-Ministerrat nachfragen, wie es zu dieser Schieflage bei der Auswahl kommen konnte“, so de Buhr.

Das mehrstufige Vergabeverfahren für die Fördermittel überlässt die EU-Kommission einem dafür ausgewählten externen Dienstleister. Dieser bewertet die Projektanträge und empfiehlt diese gegebenenfalls für die Förderung. Dabei handelt es sich um die italienisch-belgische Evaluierungsfirma AGRECO. Diese ist seit 2012 Teil des spanischen Beratungsunternehmen TYPSA. Deutsche Projektvertreter vermuten einen Zusammenhang zwischen dem umständlichen Vergabeverfahren und dem hohen Aufkommen geförderter Projekte aus Südeuropa. Auf Nachfrage des NDR bei der EU-Kommission hinsichtlich dieser Vorwürfe, verwies die Kommission lediglich darauf, dass sie bei der Vergabe letztlich das letzte Wort habe.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...