Das schwedische Start-up Northvolt investiert 100 Millionen Euro in den Bau eines Forschungszentrums für Lithium-Batterien. Das berichtet das Unternehmen auf seiner Webseite. Realisiert wird das Projekt in der 117.000-Einwohner-Stadt Vasteras (100 Kilometer westlich von Stockholm). Ein Teil der Finanzierung übernimmt die EU. Im zweiten Halbjahr 2018 wird Northvolt mit dem Bau einer Fabrik beginnen, in der pro Jahr Batterien mit einer Gesamt-Kapazität von 32 Milliarden Wattstunden produziert werden können. Dafür benötigt das Unternehmen noch Kapital in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Gründer und CEO von Northvolt ist mit dem 47-jährigen Schweden Peter Carlsson ein ehemaliger hochrangiger Tesla-Manager.
Northvolt gehört der „Europäischen Batterie Vereinigung“ an, die im Oktober 2017 von der EU-Kommission gegründet wurde. Zu den insgesamt 80 Mitgliedern gehören Autobauer wie Daimler, BWM und VW, Zulieferer wie Continental, Chemie-Unternehmen wie BASF sowie Technologie-Konzerne wie Siemens. Ziel der Vereinigung ist es, den Aufbau von Produktionsanlagen für Elektroauto-Batterien in Europa voranzutreiben. „Wenn bisher der Motor das wertvollste Teil des Autos war, so wird es in Zukunft die Batterie sein“, sagt Maros Sefcovic, der EU-Kommissar für Energie. Die europäische Autoindustrie dürfe sich nicht von Lithium-Batterien aus dem Ausland abhängig machen. Doch genau das droht zu geschehen. Daher müssten die EU und die europäische Industrie rasch gemeinsam handeln, um den Vorsprung der Asiaten aufholen. Um das zu erreichen, bedürfe es des Baus von rund zehn bis 20 europäischer sogenannter „Giga-Fabriken“.
Inwiefern deutsche Unternehmen am Bau solcher Fabriken beteiligt sein werden oder sogar eigene Fabriken errichten, steht derzeit nicht fest. Bosch verkündete im Februar, aus Kostengründen auf den Bau von Batterien für E-Autos zu verzichten. Volkwagen erwägt die eigene Fertigung von Batteriezellen – im Werk Salzgitter wird bereits eine Zellforschung aufgebaut. Die Errichtung einer Fertigungsstätte, die groß genug wäre, um den Eigenbedarf des Konzerns zu decken, würde ihn weit mehr als zehn Milliarden Euro kosten.
Derzeit wird der Markt von Firmen aus Japan (Panasonic ist derzeit der größte Lithium-Batterien-Produzent der Welt), Südkorea und China dominiert. Im Reich der Mitte entstehen aktuell eine ganze Reihe von Lithium-Batterie-Fabriken. Sollten andere Länder nicht ebenfalls solche Fabriken bauen, werden sich in Kürze über die Hälfte aller weltweit existierenden Produktionsstätten für Lithium-Batterien in chinesischer Hand befinden. Marktbeobachter erwarten, dass China in Zukunft sowohl die Elektro-Mobilität als auch die dafür notwendige Batterie-Produktion dominieren wird.
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