Unternehmen

Plagiate aus China schaden deutschen Unternehmen

Lesezeit: 2 min
13.05.2018 21:51
Produktpiraterie kostet den deutschen Maschinen- und Anlagenbau über sieben Milliarden Euro im Jahr.
Plagiate aus China schaden deutschen Unternehmen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Produkt- und Markenpiraterie fügen dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau Schäden in Höhe von 7,3 Millionen Euro im Jahr zu. Das ergibt eine Studie des „Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau“ (VDMA). 2017 waren 71 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer betroffen. Im Vergleich zu 2015 hat sich die Höhe des absoluten Schadens damit nicht verändert. Allerdings geben 39 der befragten Unternehmen an, dass sich ihre persönliche Bedrohungslage verschärft habe.

Besonders abgesehen haben es die Täter auf die Produkte von Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten: 93 Prozent aller Firmen dieser Größenordnung waren betroffen. Bei Betrieben mit weniger als 250 Mitarbeitern waren es 60 Prozent. Beschäftigungstechnisch beläuft sich der monetäre Schaden auf 33.000 Arbeitsplätze. Betriebswirtschaftlich gesehen, verlieren alle Maschinen- und Anlagenbauer zusammen durch Plagiate 3,2 Prozent ihrer gesamten Wertschöpfung. Bei mehr als einem Drittel der nachgebauten Maschinen und Anlagen bedeutet die Nutzung ein sicherheitstechnisches Risiko.

Einen Wandel gegeben hat es bei der Art der Plagiate: Bis vor kurzem wurden primär einzelne Maschinen, Geräte oder Anlagen nachgebaut. Mittlerweile existiert jedoch eine steigende Zahl von Produktpiraten, die sich aufs Kopieren des Markenauftritts eines fremden Unternehmens spezialisiert haben. Das kann für die betroffene Firma zu Imageschäden mit langfristigen Folgen führen. Bei der Art der Informationsbeschaffung steht die Nachkonstruktion mit 67 Prozent ganz vorn: Das Produkt wird beschafft, anschließend zerlegt und so lange systematisch untersucht, bis es die Ideendiebe selbst herstellen können.

Zwei Drittel der von Plagiaten betroffenen Unternehmen leiten rechtliche Schritte ein, wenn sie von der Fälschung erfahren. Diejenigen, die davon Abstand nehmen, sind zumeist Firmen kleiner und mittlerer Größenordnung. Weit mehr als 80 Prozent aller Betroffenen beklagen mangelndes Engagement seitens der ausländischen Behörden bei der Verfolgung der Täter.

China ist mit weitem Abstand das Land, in dem die meisten Plagiate entstehen. 82 Prozent aller betroffenen Firmen gaben an, Opfer von Ideendieben aus dem Reich der Mitte geworden zu sein. 19 Prozent der betroffenen Firmen wurden (auch) Opfer von deutschen Produktpiraten. 2015 lag diese Zahl mit 24 Prozent allerdings noch ein ganzes Stück höher. Hinter Deutschland folgen Italien (18 Prozent) vor Indien, Südkorea und der Türkei (alle 11 Prozent).

Für die Studie wurden rund 140 Unternehmen befragt.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Pfandbriefbanken: Höhepunkt der Immobilienkrise liegt noch vor uns
07.12.2023

Die Finanzmärkte wetten darauf, dass die EZB die Zinsen bald wieder senkt. Dies dürfte auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ökonom warnt: Deutschland droht Zusammenbruch seiner Wertschöpfung
07.12.2023

Der Schock über die Ergebnisse der jetzt vorgestellten PISA-Studie 2022 ist groß, Deutschland gleitet in eine tiefe Bildungskrise. Über...

DWN
Politik
Politik EU-Finanzminister wollen Reform der Schuldenregeln beschließen
07.12.2023

Am Freitag wollen sich die EU-Finanzminister auf eine Reform der Schuldenregeln verständigen. Der jüngste Vorschlag aus Spanien stellt...

DWN
Finanzen
Finanzen Ökonomen erwarten baldige Zinssenkung durch EZB
07.12.2023

Nicht nur die Märkte erwarten, dass die EZB die Zinsen bereits im zweiten Quartal 2024 wieder senken wird, sondern auch die von Reuters...

DWN
Finanzen
Finanzen EuGH: Schufa-Score darf nicht maßgeblich für Kreditwürdigkeit sein
07.12.2023

Egal ob beim Mietvertrag, dem Handyanbieter oder dem Stromversorger: Mit einem schlechten Schufa-Score hat man oft wenig Chancen. Nun hat...

DWN
Finanzen
Finanzen Berliner Finanzamt bekämpft Steuerkriminalität im Internet-Handel
07.12.2023

Das Finanzamt in Berlin-Neukölln ist ab sofort für sämtliche ausländische Unternehmen zuständig, die keinen Firmensitz hier haben. Es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Industrie drosselt Produktion fünften Monat in Folge
07.12.2023

Die deutsche Industrie hat ihre Produktion bereits den fünften Monat in Folge gedrosselt. Das Minus war überraschend. Eine Rezession ist...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Rekord-Ölproduktion der USA fordert OPEC+ heraus
06.12.2023

Die USA produzieren dieses Jahr so viel Rohöl wie nie zuvor. Dies erschwert die Bemühungen der OPEC+, mit Förderkürzungen die Preise zu...