Finanzen

Commerzbank: Schäuble will Banken-Rettung zur Erfolgs-Geschichte umschreiben

Lesezeit: 1 min
14.03.2013 02:34
Die Bundesregierung will einen Teil ihrer Anteile an der Commerzbank loswerden. Daher muss die Bank nun eine Kapitalerhöhung vornehmen. Trotzdem muss sich der Steuerzahler auf Verluste einstellen. Die Geschichte vom Happy End der Banken-Rettung ist eine Wahlkampf-Aktion.
Commerzbank: Schäuble will Banken-Rettung zur Erfolgs-Geschichte umschreiben

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Vor der Bundestagswahl möchten Angela Merkel und Wolfgang Schäuble den Eindruck erwecken, dass das Thema Bankenrettung eine Erfolgs-Geschichte war. Daher wird die Commerzbank versuchen, einen Teil der Bundes-Anteile loszuwerden. Die Meldung in den Zeitungen wird dann lauten: Die Commerzbank konnte erfolgreich an die Märkte zurückkehren - ähnlich wie Irland und Portugal, die mit Mini-Auktionen erstmals wieder Staatsanleihen am hoch manipulierten Bond-Markt verkauften.

Die Bundesregierung musste die angeschlagene Commerzbank in der Finanzkrise 2009 mit einem Kredit in Höhe von über 16 Milliarden Euro unterstützen. Seitdem hält sie 25 Prozent der Anteile an dem zweitgrößten deutschen Kreditinstitut und hat sich somit ein Vetorecht bei allen wichtigen Entscheidungen des Aufsichtsrates gesichert.

Durch eine Kapitalerhöhung von 2,5 Milliarden Euro will die Commerzbank nun 1,6 Milliarden Euro an den Bund zurückzahlen und dessen Aktienanteil auf unter 20 Prozent senken. Die Sperrminorität der Regierung wäre somit aufgehoben. Obwohl ein erheblicher Einfluss des Bundes größter Aktionär weiterhin bestehen bliebe, könnte die Bank wieder freier entscheiden. Vor allem könnten wieder "marktübliche" Managergehälter ausgezahlt werden - derzeit sind die Gehälter gedeckelt, weil dies eine öffentlichkeitswirksame Bedingung für die Rettung gewesen war.

Das sei „der Anfang vom Ende der Beteiligung der Bundesregierung an der Commerzbank“, sagte Bankchef Martin Blessing einem Bericht der FT zufolge. Durch die Übernahme der Dresdner Bank geriet die Commerzbank in den Sog der Finanzkrise, was den größten Bailout einer deutschen Bank durch die Bundesregierung überhaupt erst erforderlich machte.

Dennoch ist die Sache für den Steuerzahler mitnichten ausgestanden: Der verbleibende Anteil des Bundes an der Commerzbank ist nämlich weit weniger wert als zum Zeitpunkt, an dem die Regierung sich bei dem Kreditinstitut eingekauft hat. Damals stand die Aktie bei 3,40 Euro. Am Mittwoch verlor die Aktie jedoch um knapp zehn Prozent und schloss mit einem Wert von 1,26 Euro. Beobachter sprechen vom ungünstigsten Ausstiegs-Zeitpunkt, weil die aktuelle Bankenkrise keine Kursfeuerwerke zulassen wird. In der FT spotten einige Kommentatoren sogar, dass die Commerzbank wegen des niedrigen Eigenkapitals gar keinen Wert mehr habe - und daher jeder Preis zu hoch sei, um jetzt einzusteigen.


Mehr zum Thema:  
Banken >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...