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Verkaufszahlen von Opel sinken nach Übernahme durch Peugeot

Lesezeit: 2 min
29.05.2018 00:21
Die Verkaufszahlen von Opel sind nach der Übernahme durch PSA deutlich zurückgegangen.
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Die Verkaufszahlen von Opel sind nach der im August 2017 erfolgten Übernahme durch den französischen Autobauer PSA (Peugeot, Citroen) deutlich gesunken. Das ist das Ergebnis einer Studie des Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer (CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen), die den Deutschen Wirtschaftsnachrichten vorliegt.

Im April betrug der Marktanteil von Opel innerhalb der EU 5,4 Prozent – ein historisches Tief. 2015 und 2016 (also in Zeiten von GM als Mutter-Konzern) waren es jeweils 6,6 Prozent. 2017 (davon sieben Monate mit GM, fünf Monate mit PSA als Mutterkonzern) waren es 6,1 Prozent. Mitte der 90er Jahre hatte Opels Marktanteil noch 12,5 Prozent betragen, also fast das Zweieinhalbfache von heute. Vor zehn Jahren waren es immerhin noch acht Prozent (das Eineinhalbfache).

In Deutschland betrug der Marktanteil im April 6,5 Prozent. Darin eingerechnet sind allerdings sogenannte „Eigenzulassungen“. Das sind Neuwagen, die auf Autohändler sowie auf den jeweiligen Autobauer selbst zugelassen werden und anschließend mit hohen Rabatten in den Verkauf gehen. Für gewöhnlich werden circa 15 Prozent aller produzierten Autos als Eigenzulassung verkauft. Bei Opel waren es in den ersten vier Monaten dieses Jahres jedoch 40 Prozent. Hätte der Anteil an Eigenzulassungen die normalen 15 Prozent betragen, hätte Opel nicht einen Marktanteil von 6,5 Prozent, sondern nur 5,5 Prozent gehabt („wahrer“ Marktanteil). Damit liegen die Rüsselsheimer deutlich hinter Ford (8,7 wahrer Marktanteil) und sogar hinter Skoda (6,5 Prozent). In den Worten von Dudenhöffer wird Opel damit zur „Nischenmarke“.

Den Verkaufserfolg der ersten beiden Modelle, die in der PSA-Ära entstanden, nennt der Auto-Experte „überschaubar“. Vom Crossland X verkaufte Opel in der Zeit von Januar bis April dieses Jahres 4.359 Stück, vom Grandland X 3445 Stück (ohne Eigenzulassungen). Und das, obwohl SUVs „im Automarkt heute gut funktionieren“, so Dudenhöfer weiter. Der seit 2008 zur Opel-Markenpalette gehörende Insignia verkaufte sich 6.936mal, also weitaus häufiger, obwohl er als Mittelklassen-Limousine einem „schwierigen Segment“ angehöre. Es sehe also ganz klar danach aus, als ob die in der PSA-Ägide entwickelten Fahrzeuge „weniger den Geschmack und die Vorlieben der klassischen Opel-Kundengruppe“ träfen als diejenigen Autos, die in der Zeit vor der Übernahme gebaut wurden.

Angesichts dieser Faktenlage ist Dudenhöffer alles andere als optimistisch, was die Zukunft der Marke Opel anbelangt. Es sei wahrscheinlich, dass der EU-weite Marktanteil nächstes Jahr auf unter fünf Prozent abstürzen wird. Dazu komme, dass in Deutschland kaum noch Forschungs- und Entwicklungsarbeit für neue Modelle geleistet werden wird. Diese werde in Frankreich stattfinden, Opel werde zur bloßen Werkbank von PSA verkommen.

Laut der Studie könnte Opel seine Eigenständigkeit als Autobauer also nicht mehr lange aufrechterhalten. Das dürfte unter anderem zu einem kräftigen Abbau von Arbeitsplätzen führen.

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