Politik

Macron und Trump verhandeln über Lösung im Zoll-Streit

Lesezeit: 1 min
09.06.2018 01:56
Der französische Präsident Macron hat beim G7-Gipfel die Führungsrolle für die EU bei den Verhandlungen mit den USA übernommen.
Macron und Trump verhandeln über Lösung im Zoll-Streit

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Zwischen den USA und den anderen G7-Staaten gab es bis zum frühen Samstagmorgen MEZ noch keine Annäherung im Handelsstreit. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen tauschten die Staats- und Regierungschefs am Freitag bei dem Treffen in La Malbaie zunächst ihre unterschiedlichen Sichtweisen aus. Es gebe aber weiter "große Meinungsverschiedenheiten", schreibt die dpa ohne Quellenangabe.

Die AFP dagegen berichtet, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sei zuversichtlich, dass es Fortschritte in den Verhandlungen mit den USA beim Thema Handel geben wird. "Die Dinge bewegen sich", sagte Macron zu Beginn eines Treffens mit US-Präsident Donald Trump im kanadischen La Malbaie am Freitag (Ortszeit). Ein erstes Gespräch habe dabei geholfen, mögliche Missverständnisse aufzuheben, erklärte der französische Staatschef.

Es habe eine sehr direkte und offene Diskussion gegeben und er habe die "Bereitschaft auf allen Seiten gesehen, Übereinkünfte zu finden", fügte Macron hinzu.

Trump sagte über Macron: "Wir haben ein wirklich sehr gutes Verhältnis, sehr besonders", sagte der US-Präsident. "Es wird sich etwas tun", erklärte der US-Präsident. Macron sei in dieser Hinsicht eine große Hilfe gewesen. Trump wiederholte, dass die USA ein großes Handelsdefizit gegenüber der EU hätten.

Konkret soll US-Präsident Donald Trump seine Zusatzzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte erneut verteidigt haben und anderen G7-Mitgliedern wie Deutschland hohe Handelsüberschüsse vorgeworfen haben. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker habe hingegen versucht, Trump Zahlen entgegenzuhalten, die für eine Wiederaufhebung der Zölle sprechen sollten.

Demnach verwies Juncker darauf, dass EU-Unternehmen für mehr als 70 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in den USA verantwortlich seien und der Handel zwischen den USA und der EU in Amerika bereits 6,9 Millionen Jobs geschaffen habe. Auf EU-Seite sind es nach Brüsseler Berechnungen hingegen nur 4,7 Millionen.

Nach Angaben von Diplomaten bot Juncker zudem an, nach Washington zu reisen, um eine gemeinsame Analyse vorzubereiten und den Handelsstreit friedlich zu lösen. Die Idee sei von Trump positiv aufgenommen worden, hieß es.

Drohungen, auch Zusatzzölle auf Autoimporte aus Deutschland und anderen EU-Staaten, habe Trump nicht erneuert, hieß es. Er habe allerdings erneut die seines Erachtens ungerecht hohen EU-Importzölle auf US-Autos kritisiert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron soll Trump hingegen darauf hingewiesen haben, dass Handelsdefizite nicht unbedingt etwas mit Zöllen zu tun haben müssen. Es gebe auch in der EU deutliche Ungleichgewichte im Handel.

Über die Rolle von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den Verhandlungen liegen keine detaillierten Erkenntnisse vor. Reuters berichtet, Merkel hätte in der Vorabstimmung der EU-Vertreter einen neuen Mechanismus zur Konfliktlösung vorgeschlagen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...