Finanzen

EU eröffnet Kartellverfahren gegen Qatar Petroleum

Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen Qatar Petroleum eröffnet. Die Firma soll gegen geltendes Kartellrecht verstoßen haben.
24.06.2018 01:35
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Kommission hat am Donnerstag eine Untersuchung eingeleitet, bei der überprüft werden soll, ob Qatar Petroleum gegen EU-Kartellvorschriften verstoßen hat, berichtet der EU Observer. Dem Energie-Konzern aus Katar wird vorgeworfen, bei seinen Verträgen mit europäischen Unternehmen territoriale Beschränkungen festzulegen. Das staatliche Unternehmen ist mit etwa 40 Prozent der EU-Importe der größte Lieferant von Flüssigerdgas (LNG) nach Europa. Der EU-Kommission zufolge würden die Verträge zwischen Qatar Petroleum und seinen europäischen Kunden Klausen beinhalten, die es verbieten, nach Europa importiertes LNG an andere Bestimmungsorte in Europa weiterzuleiten. Einer Mitteilung der EU-Kommission zufolge müsse gewährleistet werden, dass Gas innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) ungehindert fließen kann.

“Wir haben eine Untersuchung eingeleitet, um zu prüfen, ob es bei Gaslieferverträgen mit Qatar Petroleum problematische territoriale Beschränkungsklauseln gibt. Solche Klauseln können den Wettbewerb schädigen und verhindern, dass Verbraucher die Vorteile eines integrierten europäischen Energiemarktes genießen”, zitiert der englischsprachige Dienst von Reuters die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.

Trevor Sikorski, Analyst bei Energy Aspects, sagt, dass Qatar Petroleum Bußgelder von bis zu zehn Prozent seines globalen Umsatzes zahlen könnte, wenn ein nicht wettbewerbsfähiges Verhalten festgestellt wird. “Das wahrscheinlichere Ergebnis ist, dass sie damit einverstanden sein werden, alle restriktiven Bestimmungen in ihren Liefervereinbarungen mit europäischen Käufern zu entfernen”, so Sikorski.

Rechtliche Bestimmungen

Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) verbietet wettbewerbswidrige Vereinbarungen und aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen. Zudem verbietet Artikel 102 AEUV den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung, die den Handel zwischen Mitgliedstaaten beeinträchtigen könnte. Die Umsetzung dieser Bestimmungen ist in der EU-Kartellverordnung (Verordnung Nr. 1/2003 des Rates) festgelegt, die auch von nationalen Wettbewerbsbehörden angewandt werden kann.

Es gibt keine gesetzliche Frist, um eine Kartelluntersuchung zu einem Ende zu bringen. Die Dauer einer Untersuchung hängt von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich der Komplexität des Falles, der Zusammenarbeit der Unternehmen mit der Kommission und der Ausübung der Verteidigungsrechte.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...