Politik

Russland zwingt Söldner im Syrien zu Verhandlungen über Abzug

Lesezeit: 2 min
03.07.2018 18:18
Russland und Syrien haben den Söldnern im Süden Syriens eine letzte Möglichkeit eingeräumt, die Waffen niederzulegen, um anschließend evakuiert zu werden.
Russland zwingt Söldner im Syrien zu Verhandlungen über Abzug

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Unterhändler von Söldner-Truppen haben am Dienstag ihre Gespräche mit russischen Militärvertretern über eine Friedenslösung im Süden des Bürgerkriegslandes fortgesetzt. Russland hatte von den Söldnern den Abzug verlangt. Im Fall der Entwaffnung der Aufständischen und einer Zusicherung, dass die russische Militärpolizei in die von Söldnern okkupierten Orte einrücken könne bestehe die Möglichkeit des Abzugs der Söldner. Diplomatischen Kreisen zufolge drängte Jordanien die Söldner dazu, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Am Samstag hatten die Söldner eine erste Gesprächsrunde mit der Begründung verlassen, die russischen Forderungen seien demütigend. Russland kämpft an der Seite von Präsident Baschar al-Assad gegen die internationalen und islamistischen Söldner im Land.

Seit Mitte Juni haben Regierungstruppen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe ihre Offensive insbesondere im Bereich der Großstadt Deraa verstärkt. Die Söldner hatten ihren Stellungen in zivilen Gebieten bezogen und damit eine Massenflucht ausgelöst. Der Südwesten und eine Region im Nordwesten Syriens sind die beiden einzigen Gebiete, die noch von Söldnern kontrolliert werden.

Die syrische Armee (SAA) ist am Dienstag dazu übergegangen, ihre Operation im Süden Syriens zu verlangsamen, da Verhandlungen mit den Söldnern in Daraa aufgenommen wurden, berichtet die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA. Die Regierung in Damaskus besteht darauf, dass sich die Söldner ergeben und anschließend evakuiert werden. In der vergangenen Woche hatte die SAA das Lajat befreit und drang in den Osten von Daraa ein, um die Dörfer Kahil, Masayfra, Sahwat al-Qamih und andere Punkte zurückzuerobern. Die SAA drang auch auch nordwestlich der Stadt Daraa ein.

Al-Monitor führt aus: „Am 20. Juni kündigten die bewaffneten Splittergruppen in Südsyrien die Einrichtung eines zentralen Operationsraums an, einschließlich der Hauptfraktionen in Südsyrien, um die Kampf- und Militäraktionen in diesem Teil zu organisieren, zu planen und zu leiten. Der zentrale Operationsraum umfasst die Einsatzzentralen von al-Bonyan al-Marsous, Ras al-Sufouf, Tawhid al-Sufouf, Sad al-Ghouzat, Mouthalath al-Mawt, Sad al-Boughat und Nasr al-Mobin.”

Der künftige Status Süd-Syriens ist noch ungeklärt. Syrien, Israel und Jordanien haben allesamt regionale sicherheitspolitische Interessen, was Süd-Syrien anbelangt. In diesem Zusammenhang wird der neue US-Botschafter in der Türkei, David Satterfield, eine wichtige Rolle spielen. Asharq al-Awsat, eine der größten arabischsprachigen Zeitungen der Welt mit Sitz in London, berichtete am 3. Juni 2018: „Der stellvertretende Außenminister der USA, David Satterfield, hatte eine Liste von Ideen über Südsyrien vorgelegt, die er russischen, türkischen und jordanischen Beamten vorschlug. Quellen berichteten Asharq Al-Awsat, dass sein Vorschlag den Rückzug aller syrischen und nicht-syrischen Milizen in eine Tiefe von 20 bis 25 Kilometern von der jordanischen Grenze umfasst und dass das amerikanisch-russisch-jordanische Abkommen die Präsenz nicht-syrischer Truppen, also iranische Milizen, in der Region verhindern soll. Der Vorschlag besagt auch, dass Oppositionskämpfer und ihre Familien nach Idlib in Nordsyrien ziehen und ihre schweren Waffen den Russen übergeben müssen. Die Regierungskräfte sollen an die jordanische Grenze zurückkehren und die staatlichen Institutionen in Daraa sollen wiederhergestellt werden. Ein Grenzübergang zwischen Syrien und Jordanien soll wieder geöffnet, russische Militärpolizeipunkte sollen eingerichtet und ein amerikanisch-russischer Mechanismus zur Kontrolle der Umsetzung dieser Punkte soll umgesetzt werden. Satterfields Vorschlag schließt den Abbau des Al-Tanf-Stützpunkts ein, die von einem 55 Kilometer breiten Raketensystem geschützt wurde.”

Israel möchte hingegen eine Sicherheitszone im Süden Syriens errichten. Über die Position des US-Verteidigungsministerium sagte Pentagon-Sprecher Adrian Rankine-Galloway in einem Interview mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: „In Syrien konzentriert sich das Pentagon auf militärische Operationen, um ISIS zu besiegen und hat keine laufenden Operationen im Südwesten Syriens. Nichtsdestotrotz ist Israel unser engster Sicherheitspartner in der Region und wir unterstützen uneingeschränkt Israels unveräußerliches Recht, sich gegen Bedrohungen seines Territoriums und seiner Bevölkerung zu verteidigen. Wir teilen die Besorgnis vieler Menschen in der gesamten Region, dass die destabilisierenden Aktivitäten des Iran den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit bedrohen, und wir streben eine größere internationale Entschlossenheit an, um die bösartigen Aktivitäten des Iran zu bekämpfen.”

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Es geht schlicht um die Neuordnung Europas
23.09.2023

Bei Friedensverhandlungen zwischen Brüssel, wo die Zentralen der EU und der NATO stehen, und Moskau geht es unweigerlich um eine...

DWN
Politik
Politik Kommunen unter Druck: Ampel ändert Strategie bei der Migration
23.09.2023

Kehrtwende in der Migrationsfrage: Die Innenministerin lehnt stationäre Grenzkontrollen nicht mehr ab, der Kanzler ist für schnellere...

DWN
Politik
Politik Arbeit unterbewertet? Das Bürgergeld 2.0: Ein visionärer Ansatz für Deutschland?
23.09.2023

Zahlt sich Arbeit noch aus? Gerade Geringverdiener behalten oft weniger im Portemonnaie als Sozialleistungsempfänger. Könnte ein...

DWN
Politik
Politik Zweifler überzeugt? Ein Jahr Giorgia Meloni
23.09.2023

Ein Jahr ist es her, dass Giorgia Meloni in Italien die Wahl gewann. Im Ausland waren die Sorgen groß, dass das EU-Gründungsmitglied weit...

DWN
Politik
Politik Wohnungsnot: Bauministerin Geywitz will Energie-Vorschriften aufweichen
23.09.2023

Die Bundesregierung ist von ihrer Zielvorgabe von 400.000 Neubauten meilenweit entfernt. Jetzt sollen die Energiesparstandards einkassiert...

DWN
Immobilien
Immobilien DWN-Interview: „Verstöße gegen die Mietpreisbremse werden leider gar nicht kontrolliert“
23.09.2023

Im DWN-Interview spricht der Präsident des Deutscher Mieterbundes (DMB) Lukas Siebenkotten über die Krise auf dem deutschen Mietmarkt. Er...

DWN
Finanzen
Finanzen Fondskosten: „Die TER liefert kein vollständiges Bild“
23.09.2023

Anleger schauen auf die TER, um die Kosten eines Fonds abzuschätzen. Doch Experten sehen das Kostenmaß kritisch.

DWN
Technologie
Technologie Wessen KI-Revolution?
23.09.2023

Der Fortschritt in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz bringt weitgehende gesellschaftliche Herausforderungen und Risiken mit sich....