Finanzen

Spekulanten verschärfen Attacken gegen türkische Wertpapiere

Lesezeit: 1 min
13.07.2018 17:24
Auf dem türkischen Finanzmarkt geraten nach der Währung auch Staatsanleihen unter Druck.
Spekulanten verschärfen Attacken gegen türkische Wertpapiere

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der türkische Finanzmarkt ist in der laufenden Woche unter starken Druck geraten. Beobachtern zufolge könnte das Land im Zentrum einer neuen Weltfinanzkrise stehen.

Der Kurs der Landeswährung Lira brach am Donnerstag stark ein. Auf Wochensicht ereignete sich der größte Kursverlust seit 10 Jahren. Damit setzt sich die seit einigen Monaten anhaltende Abwärtsentwicklung der Währung fort.

Auch die Börse in Istanbul verzeichnete fallende Kurse. Der Kurs des Leitindex ISE National 100 sackte im Lauf der Woche von etwa 100.000 Punkten auf nur noch 90.000 Punkte ab. Ende Januar stand der Kurs noch bei etwa 120.000 Punkten. Die Relation zwischen Preis und erwartetem Gewinn bei den Aktienwerten sank auf das niedrigste Niveau der vergangenen neun Jahre, wie Bloomberg berichtet.

Am Anleihemarkt stieg die Rendite von Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit alleine am Donnerstag um etwa 100 Basispunkte an. Sie liegt derzeit bei fast 18 Prozent, wie aus Daten von Trading Economics hervorgeht. Vor einem Jahr stand die Rendite hingegen noch bei etwas über 10 Prozent. Unterstützt wird der Renditeanstieg durch eine kräftige Inflation, welche erst kürzlich die Marke von 15 Prozent nach oben durchbrochen hatte.

Die jüngsten Abverkäufe finden vor dem Machtzuwachs von Staatspräsident Erdogan statt. Dieser hat nach der Wahl seinen Schwiegersohn zum Finanzminister gemacht und die Unabhängigkeit der Zentralbank – welche er seit längerer Zeit kritisierte – beschnitten.

Zuletzt verstärkte ein Dekret von Präsident Erdogan die Furcht der Anleger vor einer wachsenden Kontrolle über die Geldpolitik. Es ermächtigt Erdogan, den Präsidenten und den Vizepräsidenten der Zentralbank alleine zu ernennen. Außerdem wird durch das Dekret die Amtszeit der beiden Spitzennotenbanker des Landes von bisher fünf auf nur noch vier Jahre verkürzt.

Der Finanzexperte James Rickards hatte die Türkei vor einiger Zeit als eines jener Länder bezeichnet, welche eine globale Finanzkrise auslösen könnten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Wie die USA Europa eroberten
24.09.2023

Der Publizist Werner Rügemer äußert sich im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten zum Anspruch der USA, alleinige Weltmacht...

DWN
Finanzen
Finanzen Beginn einer Ent-Euroisierung? Euro-Nutzung bricht laut Swift ein
24.09.2023

Der Euro wird im internationalen Handel viel weniger verwendet. Das zeigen kürzlich erschienene Swift-Zahlen. Ökonomen sehen darin eine...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kritische Rohstoffe: Wie die EU ihre Versorgung sichern will
24.09.2023

Lernen auf die harte Tour: Pandemiebedingte Engpässe, geopolitische Veränderungen und der Krieg in der Ukraine zwingen Europa zum...

DWN
Politik
Politik Gewalt-Eskalation im Kosovo: Spannungen mit Serbien nehmen massiv zu
24.09.2023

Bei Kämpfen mit einem bewaffnetem Kampftrupp im Nord-Kosovo gab es Tote. Die Spannungen in der Region nahmen zuletzt zu. Nun ist es zu den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Startups: Wenn die Gazelle das Rennen verliert
24.09.2023

Nur sehr wenige Startups schaffen es von null auf hundert auf der Erfolgsskala in kürzester Zeit. Für die meisten jungen Gründer ist der...

DWN
Politik
Politik Länder warnen vor Aus für Deutschlandticket
24.09.2023

Das beliebte Deutschlandticket für Millionen Fahrgäste könnte schon bald wieder Geschichte sein – heißt es aus den Ländern gen...

DWN
Technologie
Technologie Die politische Ökonomie der Technologie
24.09.2023

Das System der industrialisierten westlichen Welt und ihrer Machtverteilung und -ausübung unterliegt einer großen Spannung. Diese wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Es geht schlicht um die Neuordnung Europas
23.09.2023

Bei Friedensverhandlungen zwischen Brüssel, wo die Zentralen der EU und der NATO stehen, und Moskau geht es unweigerlich um eine...