Politik

Söldner unterzeichnen Kapitulations-Abkommen mit Syrien

Lesezeit: 2 min
19.07.2018 14:17
Im Süden Syriens haben Söldner-Verbände ein Kapitulations-Abkommen mit der syrischen Regierung unterzeichnet.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach Angaben der syrischen staatlichen Nachrichtenagentur SANA haben die Regierung von Damaskus und Söldner-Verbände sich darauf geeinigt, dass sich die Söldner aus der Region Quneitra entlang der syrisch-israelischen Grenze zurückziehen. Die Söldner stehen vor der Wahl, ihre Waffen niederzulegen und als Bürger in Quneitra weiterzuleben, oder aber in die Provinz Idlib evakuiert zu werden.

Das israelische nachrichtendienstliche Portal DEBKAfile bestätigt das Abkommen. Dem Abkommen zufolge sollen die Söldner alle Stellungen in Quneitra aufgeben. Es handele sich dabei um ein Kapitulations-Abkommen. Der Kommandeur der UNDOF, Generalmajor Francis Vib-Sanziri, soll im Auftrag der Regierung in Damaskus der israelischen Armee die Botschaft überbracht haben, dass sich Syrien an das Waffenstillstandsabkommen von 1974 halten werde. Folglich werde jedes Eindringen israelischer Kampfjets in den syrischen Luftraum als Verletzung des Waffenstillstandsabkommen von 1974 eingestuft, so DEBKAfile.

Zudem hatte bereits am Mittwoch die Evakuierung der Einwohner von Kafraya und Foua begonnen. Kafraya und Foua befinden sich im Nordwesten der Provinz Idlib. Bei Kafraya und Foua handelt es sich um die letzten verbliebenen regierungstreuen Städte, so The Times of Israel. Der türkische Fernsehsender NTV berichtet, dass die Evakuierung auf eine Abmachung zwischen den iranischen Revolutionsgarden und Hayat Tahrir al-Scham (HTS), die Nachfolgeorganisation der Al-Nusra-Front, zurückzuführen sei, welche am Dienstag geschlossen wurde.

Nach Informationen des englischsprachigen Diensts von Reuters soll es sich bei den Evakuierten mehrheitlich um Syrer der schiitischen Konfession handeln.  Der Hisbollah-nahe Sender Al Manar TV bestätigte die Evakuierung.

Im Gegenzug sollen hunderte Personen aus den Gefängnissen der Regierung entlassen werden. The Times of Israel wörtlich: “Eine Quelle von Hayat Tahri al-Scham (HTS) bestätigte auch den Deal und teilte AFP mit, dass mehr als 100 Busse 6.900 Personen einschließlich Kämpfer und Zivilisten von Fouah und Kafriya evakuieren würden. Die Quelle sagte, dass 1.500 Menschen aus den von der Regierung geführten Gefängnissen befreit würden.”

Foua und Kafraya befanden sich seit dem Jahr 2014 unter der Belagerung der Al-Nusra-Front und anderen Söldner-Truppen. Neben Zivilisten befinden sich in den beiden Städten auch Kämpfer der iranischen Revolutionsgarde, der Hisbollah und der pro-syrischen Miliz Quwat al-Ridha.

Ibrahim Jibawi, ein Sprecher der Operationszentrale der Freien Syrischen Armee (FSA) in Süd-Syrien, hat der oppositionellen SMART-Nachrichtenagentur gesagt, dass russische Unterhändler sie in Daraa kontaktiert hätten. Die Unterhändler hätten den FSA-Söldnern empfohlen, in den Norden Syriens evakuiert zu werden. Sie hätten die FSA-Söldner gewarnt, nicht nach Idlib zu gehen, da im September 2018 eine großangelegte Offensive auf Stellungen der Söldner in Idlib in Planung sei. Doch Jibawi sagte dem Middle East Eye, dass sie nach Idlib gehen werden.

Am Dienstag konnte die syrische Armee (SAA) die Stadt Busra al-Sham und die Gemeinde Hrak in der südlichen Provinz Daraa zurückerobern, berichtet die syrische staatliche Nachrichtenagentur SANA. Die Verteidigungslinien der Söldner im Süden Syriens sind mittlerweile komplett eingebrochen. Seit dem Beginn der syrisch-russischen Offensive am 19. Juni konnten über 80 Prozent der Provinz Daraa, die sich etwa 13 Kilometer nördlich der Grenze zu Jordanien befindet, zurückerobert werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...