Finanzen

Gewinn von General Electric bricht ein

Der Gewinn des Industriekonzerns General Electric ist im zweiten Quartal deutlich zurückgegangen.
20.07.2018 14:53
Lesezeit: 2 min

General Electric bekommt die schwache Nachfrage nach Kraftwerkstechnik und den Preisverfall bei Windrädern zu spüren. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft brach im zweiten Quartal um 28 Prozent auf 736 Millionen Dollar ein, wie der US-Industriekonzern am Freitag mitteilte. Der Umsatz zwischen April und Juni stieg um drei Prozent auf 30,1 Milliarden Dollar. Damit übertraf GE immerhin die Schätzungen der Analysten. "Das zweite Quartal entsprach den Erwartungen", sagte Vorstandschef John Flannery. Er will den Konzern aus Boston mit dem 20 Milliarden Dollar schweren Verkauf ganzer Sparten schlanker machen. "Wir machen Fortschritte dabei, GE einfacher und stärker zu machen."

Der Gewinneinbruch bei General Electric hat eine Bedeutung, die über den Konzern an sich hinausgeht. Dem Unternehmen wird allgemein eine Signalfunktion für den Zustand der US-Industrie und eingeschränkt auf für den Zustand der Weltwirtschaft beigemessen.

GE will sich auf künftig das Geschäft mit Flugzeugantrieben, Kraftwerken und erneuerbaren Energien konzentrieren, um wieder auf die Beine zu kommen. Flannery hatte im Juni angekündigt, das Medizintechnik-Geschäft an die Börse zu bringen und das Geschäft mit Gasmotoren und Stromaggregaten um die österreichische Tochter Jenbacher an den Finanzinvestor Advent abzugeben. Auch von der erst vor gut zwölf Monaten übernommenen Mehrheitsbeteiligung am Öl- und Gas-Dienstleister Baker Hughes will sich GE in den nächsten zwei bis drei Jahren wieder trennen, um Geld in die Kasse zu bekommen. Die Zug-Sparte soll Anfang 2019 mit dem Rivalen Wabtec fusionieren. Das Licht-Geschäft mit der Autoindustrie in Europa ist verkauft, der Rest der Sparte soll bis Ende des Jahres folgen.

Vom Ziel, das laufende Jahr mit einem Mittelzufluss (Cash-flow) aus dem Industriegeschäft von sechs bis sieben Milliarden Dollar abzuschließen, rückte Flannery am Freitag ab: Rund sechs Milliarden Dollar seien noch drin. Das zweite Quartal schloss GE mit einem positiven Cash-flow von 258 Millionen Dollar ab, in den drei Monaten davor waren noch 1,7 Milliarden Dollar abgeflossen.

Am Ziel eines operativen Gewinns je Aktie von 1,00 bis 1,07 Dollar hielt GE fest. Dazu soll auch ein Sparprogramm beitragen: Der Konzern will die Kosten in diesem Jahr um zwei Milliarden Dollar drücken, 1,1 Milliarden seien zur Jahresmitte bereits erreicht.

In der Kraftwerks-Sparte, an der GE festhält, brach der Gewinn im zweiten Quartal um 58 Prozent ein, das Neugeschäft um 26 Prozent. Alles deute darauf hin, dass der Gasturbinen-Markt in diesem Jahr auf weniger als 30 Gigawatt schrumpfen werde. GE gehe es deshalb primär darum, aus den installierten Turbinen das Beste zu machen. Der größte Rivale Siemens hat in der Kraftwerkssparte, die unter der Energiewende leidet, ein großes Programm zum Abbau von gut 6.000 Mitarbeitern gestartet. "Wir erwarten, dass der Markt herausfordernd bleibt", sagte Flannery. Doch auch das zukunftsträchtigere Geschäft mit Wind- und Wasserkraft zog GE nach unten. Die Nachfrage sei zwar hoch, der Preisverfall ließ aber Umsätze und Gewinne schrumpfen.

Zuwächse bei Flugzeug-Triebwerken und in der Medizintechnik konnten die Einbußen nicht wettmachen. Baker Hughes profitierte von der Fusion, verfehlte mit einem Umsatzzuwachs um 85 Prozent aber die Erwartungen der Analysten. In der Finanzsparte GE Capital stiegen die Verluste auf 207 (Vorjahr: 172) Millionen Dollar.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...