Der vom französischen PSA-Konzern übernommene Autobauer Opel wird nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer seine Eigenständigkeit weitgehend verlieren. Die Peugeot-Mutter PSA scheine ausschließlich am historischen Kundenstamm interessiert zu sein, schreibt der Direktor des CAR-Institus an der Universität Duisburg-Essen vor Veröffentlichung der Konzern-Halbjahreszahlen am Dienstag in Paris. Der Opel-Betriebsrat könne diesen Prozess nicht stoppen.
Dudenhöffer sieht die Ex-General-Motors-Tochter als vergleichsweise schwache Marke, die in den vergangenen Jahren in Europa beständig Marktanteile verloren habe. „Opel leidet an Kundenschwund“, erklärte der Experte.
Verkäufe seien zudem mit einem überdurchschnittlichen Anteil so genannter Eigenzulassungen erreicht worden. Das Kalkül von PSA-Chef Carlos Tavares scheine zu lauten, Opel als PSA-Hülle aufzustellen. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, bis 2024 alle Modelle auf PSA-Plattformen zu stellen. Erste nahezu baugleiche Schwestermodelle gibt es bereits.
Das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim bleibe für die Entwicklung sämtlicher Opel-Modelle zuständig und übernehme im Konzern zentrale Aufgaben wie beispielsweise die Entwicklung neuer Benzinmotoren, die Brennstoffzelle oder die Verantwortlichkeit für leichte Nutzfahrzeuge, hatte das Management noch im Juni versichert. Danach wurden jedoch Überlegungen bekannt, einen wesentlichen Teil des Zentrums möglicherweise an einen Dienstleister abzugeben. Das hatte zu erneuten Protesten der Belegschaft geführt.
Für PSA könnten sich nach Dudenhöffers Einschätzung auch hohe Abfindungen für entlassene Ingenieure rechnen, wenn es dem Autobauer gelinge, wie bei PSA pro Fahrzeug 800 Euro Gewinn zu machen.
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