Der US-Elektroautobauer Tesla bleibt nun doch an der Börse. Er habe die 72 Milliarden Dollar schweren Pläne für einen Rückzug vom Aktienmarkt aufgegeben, teilte Konzernchef Elon Musk am Freitagabend in einem Internetblog mit. Zahlreiche Anteilseigner hätten ihm von einem Börsenabschied abgeraten. Zudem sei eine solche Transaktion zeitaufwendiger und schwieriger als zunächst gedacht. Man müsse sich aber darauf konzentrieren mit der Produktion voranzukommenn und profitabel zu werden. Musk hatte vor gut zwei Wochen mit der überraschenden Twitter-Ankündigung, er erwäge das kalifornische Unternehmen von der Börse zu nehmen, für großen Wirbel gesorgt. Anleger wurden aufgeschreckt, es kam zu starken Kursausschlägen. Dies rief auch die US-Börsenaufsicht auf den Plan.
Obwohl die Mehrheit der Aktionäre, mit denen er gesprochen habe, Tesla auch nach einem Börsenabschied die Treue versichert habe, sei bei ihm als Botschaft angekommen "bitte tun sie das nicht", erläuterte Musk. So hätten ihn etwa zahlreiche institutionelle Anleger darauf hingewiesen, dass es ihnen regulatorische Vorgaben Probleme bereiten könnte. "Ich wusste, dass der Prozess des Börsenrückzugs eine Herausforderung sein würde. Aber es ist klar, dass er noch zeitaufwendiger und anstrengender sein würde, als ursprünglich angenommen." Dies sei aber ein Problem, weil Tesla sich unbedingt darauf konzentrieren müsse, die Produktion des Hoffnungsträgers Modell 3 zu beschleunigen und profitabel zu werden.
Der Verwaltungsrat teilte mit, Musk habe das Führungsgremium am Donnerstag nach einer Erläuterung der Sachlage darüber informiert, dass er es unter Berücksichtigung aller Faktoren für den besseren Weg halte, Tesla an der Börse zu lassen. Der für die Prüfung der Rückzugspläne gegründete Vorstandsausschuss sei daher aufgelöst worden.
Damit vollzieht das Unternehmen einen erstaunlichen Kurswechsel. Musk hatte am 7. August über seinen privaten Twitter-Account angekündigt, er erwäge, Tesla zu einem Börsenwert von 72 Milliarden Dollar und 420 Dollar je Anteilsschein vom Aktienmarkt zu nehmen. Die Finanzierung dafür sei gesichert. Dabei berief er sich auf Gespräche mit dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF, der Anfang des Jahres als Aktionär bei Tesla eingestiegen war. Es stellte sich aber heraus, dass es von saudiarabischer Seite dafür keine belastbaren Zusagen gab.
Die US-Börsenaufsicht SEC geht inzwischen in dem Zusammenhang mit dem umstrittenen Musk-Tweet dem Verdacht nach, dass Informationspflichten verletzt wurden. Einige Investoren haben Musk wegen seiner überraschenden Ankündigung verklagt.