Finanzen

Argentinien: Zentralbank erhöht Leitzinsen drastisch

Im Kampf gegen den Verfall des Pesos hat die argentinische Zentralbank die Leitzinsen drastisch erhöht.
30.08.2018 16:28
Lesezeit: 1 min

Die Währungskrise in Argentinien verschärft sich immer mehr. Die Notenbank des Landes versucht mit einer kräftigen Zinserhöhung gegenzusteuern. Sie hob ihren Leitsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld auf 60 Prozent von zuvor 45 Prozent an, wie sie am Donnerstag in Buenos Aires mitteilte. An den Finanzmärkten sorgte dieser Schritt aber nicht für Beruhigung. Der Peso setzte seine Talfahrt fort. Ein Dollar verteuerte sich im Gegenzug um 15 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 39 Peso. Das ist der größte Kurssprung seit mindestens einem Vierteljahrhundert. Nun richtet sich der Blick verstärkt auf den Internationalen Währungsfonds (IWF).

Die Zentralbank hat bereits zwischen Dienstag und Mittwoch weitere 500 Millionen Dollar aus den Währungsreserven verkauft, um den Peso zu stabilisieren. Wegen der Krise des Peso wächst die Furcht der Anleger vor Zahlungsschwierigkeiten des Landes. Die Landeswährung steht wegen der hohen Inflationsrate und der schwachen Wirtschaftsentwicklung unter Druck. Nur zwei Jahre nach der Rückkehr in die Wachstumszone, steuert Argentiniens Wirtschaft schon wieder auf eine Rezession zu. Die Teuerungsrate lag im Juli bei über 30 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die argentinische Währung rund 50 Prozent an Wert verloren.

Der IWF prüft momentan auf Bitten der argentinischen Regierung eine vorzeitige Auszahlung milliardenschwerer Finanzhilfen für das südamerikanische Land. Das Land hatte sich Anfang Juni mit dem Fonds auf einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden Dollar verständigt. Dafür soll Argentinien in den kommenden Jahren sein Haushaltsdefizit deutlich schneller abbauen.

Auch die Währungskrise in der Türkei macht sich bemerkbar. Sie wird auch für andere Schwellenländer immer gefährlicher, da sich in Folge des Absturzes der türkischen Lira viele Investoren auch aus anderen aufstrebenden Staaten zurückziehen. Das Vorziehen der IWF-Hilfen ziele darauf ab, die Unsicherheiten am Markt zu beseitigen, hatte Argentiniens Präsident Mauricio Macri gesagt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...