Finanzen

Italien kündigt Rückkauf eigener Staatsanleihen an

Lesezeit: 1 min
09.09.2018 00:29
Italien will eigene Staatsanleihen aufkaufen. Es ist die vierte Intervention innerhalb weniger Wochen.
Italien kündigt Rückkauf eigener Staatsanleihen an

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Das italienische Finanzministerium hat angekündigt, am Freitag am Markt Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit zurückzukaufen. Es handelt sich dabei um die vierte Rückkauf-Aktion der italienischen Regierung seit Mai. Mit dem Kauf der Anleihen wird der Staat zu seinem eigenen Gläubiger, die Schulden demnach praktisch aufgelöst.

Dem Finanzministerium zufolge sollen am Freitag insgesamt vier Anleihen, welche in den Jahren 2019, 2020 und 2022 auslaufen, in unbekanntem Umfang aufgekauft werden, berichtet die Financial Times.

Bei den drei vorangegangenen Interventionen am Markt hatte das Finanzministerium Anleihen im Umfang von insgesamt etwa 2 Milliarden Euro zurückgekauft.

Die Renditen für italienische Anleihen sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Zehnjährige Papiere verzeichnen seit August 2016 einen schrittweisen Renditeanstieg von damals etwa 1,10 Prozent auf nun rund 3 Prozent, wie aus Daten von Trading Economics hervorgeht.

Insbesondere bei den kürzeren Laufzeiten sind die Renditen seit Amtsantritt der Regierung im Mai sprunghaft gestiegen. Ausländische Investoren haben sich in den vergangenen Monaten deshalb verstärkt aus dem italienischen Anleihemarkt zurückgezogen.

Italiens Finanzminister Giovanni Tria erwartet im kommenden Jahr eine leichte Verbesserung der Haushaltslage seines Landes. Tria sagte am Samstag nach einem EU-Finanzministertreffen in Wien, es werde "offensichtlich eine Verbesserung" geben im strukturellen Budget, bei dem Konjunktureffekte herausgerechnet werden. Die EU-Kommission fordert vonItalien strikte Haushaltsdisziplin.

Italien bereitet derzeit den Entwurf für den Staatshaushalt 2019 vor. Wegen teurer Versprechen der neuen populistischen Regierung wird an den Finanzmärkten ein deutlicher Anstieg der Schulden befürchtet. Vize-Ministerpräsident Luigi di Maio von den Fünf Sternen hatte jüngst erklärt, er werde an den Plänen zur Einführung eines Grundeinkommens festhalten, das armen Italienern ein Einkommen von bis zu 780 Euro im Monat garantieren soll. Italiens stellvertretender Ministerpräsident Matteo Salvini, dessen Lega zusammen mit den Fünf Sternen die Regierung bildet, hatte jüngst gesagt, 2019 werde das Budget-Defizit knapp unter der EU-Obergrenze von drei Prozent liegen.

 Italien hat nach Worten von Ministerpräsident Giuseppe Conte niemals einen Austritt aus der Europäischen Union oder aus dem Euro in Betracht gezogen. "Ich kann Ihnen versichern, dass wir niemals einen Ausstieg aus dem Euro" erwogen haben", sagte Conte am Samstag auf einem Politik- und Wirtschaftsforum im norditalienischen Cernobbio. Er habe auch nie über eine solche Möglichkeit mit den beiden stellvertretenden Regierungschefs Matteo Salvini und Luigi Di Maio gesprochen, die die rechte Lega und populistische 5-Sterne-Bewegung anführen.


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