Bei einem Anschlag auf eine Militärparade der Revolutionsgarden im Iran haben Attentäter nach amtlichen Angaben mindestens 29 Menschen getötet und 57 verletzt, berichtet die AFP. Die Hälfte von ihnen seien Zivilisten gewesen. Mehr als 60 Menschen wurden zudem verletzt als die Angreifer in der Stadt Ahwas im Südwesten des Iran das Feuer auf eine Zuschauertribüne mit offiziellen Vertretern eröffneten. Alle Angreifer seien ebenfalls getötet worden. Sowohl eine lokale iranische Widerstandsgruppe als auch die sunnitische Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierten laut Reuters den Anschlag für sich, ohne dies allerdings zu belegen. Der Iran machte "Terroristen" mit Verbindungen zu den USA und Israel für die Tat verantwortlich.
Strafor analysiert: "Eine gegen die Regierung gerichtete arabische Oppositionsgruppe, bekannt als der Nationale Widerstand von Ahvaz, und der Islamische Staat haben beide die Verantwortung für den Angriff übernommen, ohne Beweise vorzulegen. Der Iran hat seinem regionalen Rivalen Saudi-Arabien vorgeworfen, er unterstütze separatistische Aktivitäten unter der iranischen sunnitisch-arabischen Minderheit. Außenminister Javad Zarif machte den Angriff auf ,regionale Terrorsponsoren und ihre US-Meister' für den 22. September verantwortlich."
Es war einer der schwersten Anschläge auf die iranische Elitetruppe. Die Garden wurden nach der Islamischen Revolution von 1979 gegründet und sollen das System gegen Angriffe von innen und außen schützen. Zudem sind sie ein großer Wirtschaftsfaktor im Iran. Sie unterstehen direkt dem politischen und religiösem Oberhaupt, Ajatollah Ali Chamenei.
Israel und die USA halten die Revolutionsgarden für besonders gefährlich. Die US-Regierung hat den Iran wiederholt bezichtigt, Anschläge in Europa zu planen. Belege wurden dafür nie vorgelegt.
Auf Bildern des Staatsfernsehens war zu sehen, wie Soldaten auf dem Boden krochen, um den Schüssen auszuweichen. Frauen und Kinder liefen um ihr Leben. Der Anschlag ereignete sich am Jahrestag des Beginns des Ersten Golfkriegs zwischen dem Iran und dem Irak, der von 1980 bis 1988 dauerte. Landesweit wurden aus diesem Anlass Militärparaden abgehalten.
In einem Bericht des staatlichen Fernsehens wurden sunnitische Extremisten verantwortlich gemacht. In der Provinz Chusestan kommt es immer wieder zu Protesten der sunnitischen Minderheit in dem mehrheitlich schiitisch geprägten Iran. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif machte "regionale Terror-Unterstützer und ihre US-Herren" für den Anschlag verantwortlich - die gängige Formulierung für die Erzrivalen Saudi-Arabien und Israel. Die Islamische Republik werde entschieden auf den Angriff reagieren. Ein Militärsprecher sagte, die Angreifer gehörten weder zum IS noch anderen Gruppen, die das System des Iran bekämpften. Sie hätten aber Verbindungen zu den USA und zum israelischen Geheimdienst Mossad. "Diese Terroristen" seien in zwei Golf-Staaten ausgebildet und von ihnen gelenkt worden, sagte Brigadegeneral Abolfasl Schekarchi der amtlichen Nachrichtenagentur Irna, ohne dies weiter auszuführen.
Der russische Präsident Wladimir Putin kondolierte seinem iranischen Kollegen Hassan Ruhani. Russland sei bereit, die gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus zu verstärken, zitierte die Nachrichtenagentur Ria den Präsidenten. Russland und der Iran unterstützen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Kampf gegen islamistische und andere Aufständische.