Finanzen

Inflation zieht im September deutlich an

Lesezeit: 1 min
27.09.2018 14:57
Die Preise sind im September in Deutschland deutlich gestiegen.
Inflation zieht im September deutlich an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Teure Energie und Nahrungsmittel treiben die deutschen Inflation auf den höchsten Stand seit November 2011. Im Schnitt lagen die Verbraucherpreise im September um 2,3 Prozent höher als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Ökonomen hingegen hatten mit einem Verharren der Teuerungsrate auf der August-Zahl von 2,0 Prozent gerechnet. Bis Jahresende dürfte es eine ähnliche Preisentwicklung geben, sagte LBBW-Öknonom Jens-Oliver Niklasch. Er betonte aber: "Der mittelfristige Ausblick spricht noch nicht für deutlich steigende Inflationsraten."

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht Werte von knapp unter zwei Prozent als ideal für die Konjunktur an. Die Währungshüter dürften nach Worten von Kfw-Chefvolkswirt Jörg Zeuner ihren Kurs fortsetzen und die lockere Geldpolitik Schritt für Schritt straffen. Denn Zeuner und Commerzbank-Experte Marco Wagner machen Anzeichen aus, dass die Kerninflation anzieht. Darunter verstehen Fachleute die Preisentwicklung ohne die schwankungsanfälligen Daten von Energie und Lebensmitteln. Diese Rate dürfte Wagner zufolge von 1,3 auf 1,5 Prozent gestiegen sein und auch in den kommenden Monaten weiter zulegen. Grund dafür sei auch, dass sich die Tarifparteien seit Jahresanfang etwa in der Metall- und Elektroindustrie, im öffentlichen Dienst, im Baugewerbe und in der Chemiebranche auf spürbar höhere Abschlüsse geeinigt hätten. "Diese höheren Lohnkosten werden die Unternehmen auf kurz oder lang an die Verbraucher weitergeben", sagte Wagner.

Energie kostete im September 7,7 Prozent mehr als vor einem Jahr und auch die Teuerung bei Nahrungsmitteln beschleunigte sich auf 2,8 Prozent. Dienstleistungen kosteten ebenfalls mehr, hier gab es ein Plus von 1,5 Prozent.

Die führenden Forschungsinstitute rechnen in ihrem Herbstgutachten für die Bundesregierung mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 1,8 Prozent in diesem Jahr. 2019 dürfte sie auf zwei Prozent klettern und 2020 bei 1,9 Prozent liegen. "Dabei nimmt der binnenwirtschaftliche Preisauftrieb zu", erklärten die Experten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Handel als Waffe: EU erlässt neues Gesetz zum Schutz vor wirtschaftlicher Erpressung
03.10.2023

„Letztes Mittel“: EU setzt mit neuem Handelsinstrument vor allem auf eine abschreckende Wirkung und betont Dialogbereitschaft. Wie...

DWN
Politik
Politik Kiew: EU-Mitgliedschaft „nur Frage der Zeit“
03.10.2023

Das Treffen der EU-Außenminister in der Ukraine macht Kiew Hoffnung auf einen baldigen Beginn der Beitrittsverhandlungen. Bei dem Treffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massiver Einbruch in der deutschen Startup-Szene
03.10.2023

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sowohl die Zahl als auch besonders der Umfang der Finanzierungen für deutsche Start-up-Unternehmen...

DWN
Politik
Politik In Ungnade gefallen? Ministerschwund in China häuft sich
03.10.2023

Mittlerweile ist es kein Einzelfall mehr. Immer mehr Verbündete der Parteispitze Chinas und hochrangige Funktionäre fehlen in letzter...

DWN
Politik
Politik Tunesien lehnt EU-Finanzhilfe wegen Einwanderungsabkommen ab
03.10.2023

Tunesien zeigt sich enttäuscht von Brüssel: Nachdem die EU dem Land Milliarden-Unterstützung zugesagt hat, wurde diese nun radikal...

DWN
Finanzen
Finanzen Vizechefin der Deutschen Bundesbank wird oberste EU-Bankenaufseherin
03.10.2023

Die neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht will die Bankenunion vorantreiben und eng mit dem EU-Parlament zusammenarbeiten. Die Postenbesetzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Versorgt Indonesien den Westen mit Seltenen Erden?
03.10.2023

Indonesien weist große Vorkommen Seltener Erden und weiterer wichtiger Rohstoffe auf. Insbesondere Nickel, das für die Produktion von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...