Politik

Russland übt Kritik an US-Präsenz im Osten Syriens

Das russische Außenministerium kritisiert, dass die USA im Osten Syriens eine separate Verwaltung errichten. Dies verstoße gegen die syrische Verfassung.
14.10.2018 02:16
Lesezeit: 2 min

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hat der Nachrichtenagentur Tass zufolge die US-Präsenz östlich des Euphrats kritisiert: "Leider wird die Situation östlich des Euphrats immer besorgniserregender. Die Amerikaner führen de facto die Show in diesem Bereich und verlassen sich dabei auf ihre kurdischen Verbündeten."

Die USA wollen der Sprecherin zufolge eine Art "separate Verwaltung" errichten, was jedoch gegen die syrische Verfassung verstoße. Zacharowa fügte hinzu, dass sie den Abzug von über 1.000 militanten Kämpfern aus der entmilitarisierten Zone in Idlib, Hama und Aleppo bestätigen.

Sergej Lawrow sagte am Mittwoch: "Diese Abkommen zur Errichtung einer demilitarisierten Zone in der Deeskalationszone Idlib wird eingehalten. Unsere Informationen bestätigen, dass sein Prozess fortschrittlich ist."

Allerdings bleibt dem türkischsprachigen Dienst der BBC zufolge unklar, ob sich unter den über 1.000 militanten Kämpfern auch Mitglieder der al-Nusra-Front (heute Hayat Tahrir al-Scham), Hurras al-Deen oder der Islamischen Partei Turkestan (TIP) - eine Söldner-Truppe aus China - befinden. Bei diesen Gruppen handelt es sich um Terrororganisationen. Sie bestehen aus erprobten Kämpfern und verfügen über fortschrittliche Waffen.

"Ihr werdet ernten, was ihr gesät habt"

Der britische Sender BBC hat mit dem syrisch-christlichen Kommandeur Nabel aus der Stadt Suqailabiyya gesprochen. Kommandeur Nabel kämpft für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gegen die internationalen Söldner in Syrien. "Ich bin ein Kämpfer für das Recht in Syrien und kämpfe gegen die terroristischen Banden", so Nabel. In Idlib befinden sich aktuell schätzungsweise 90.000 Söldner und Kämpfer. Davon sollen nach Angaben von BBC 20.000 Extremisten sein. Nabel berichtet, dass die Qalaat al-Madiq-Zitadelle in der Provinz Hama durch die al-Nusra-Front als Stützpunkt genutzt wird. Nabel meint: "Wenn sie wieder Menschen werden sollten, werden wir uns mit ihnen einigen. Wir werden einen Deal aushandeln, wenn die Europäer und die USA ihre Unterstützung (für die al-Nusra-Front, Anm. d. Red) stoppen. Und wenn die Golfstaaten die Finanzierung stoppen und aufhören, diesen Leuten ihre Ideologie in ihre Köpfe zu pumpen. Dann können wir einen Deal aushandeln."

Er ist der Ansicht, dass der Westen ein Teil der "Verschwörung" gegen Syrien ist. Nabel wörtlich: "Ihr werdet diesen Terrorismus in Großbritannien spüren. Eure Geheimdienste und Regierungen im Westen haben das Böse im Land des Guten eingepflanzt, im Land der Propheten. Und ihr werdet in euren Ländern das ernten, was ihr gesät habt."

Wenn bis zum 15. Oktober 2018 die Söldner der al-Nusra-Front die entmilitarisierte Zone in Idlib, Hama und Aleppo nicht verlassen haben sollten, wird die syrische Armee (SAA) gemäß der Vereinbarung von Sotschi zwischen Russland und der Türkei das Recht haben, gegen die Gruppen, die international als Terrororganisationen eingestuft sind, militärisch vorzugehen.

Die türkische Zeitung Evrensel berichtet, dass im Rahmen der Idlib-Offensive insgesamt 25.000 syrische Soldaten zum Einsatz kommen werden, falls die Offensive tatsächlich stattfindet. Im Detail werden die 1. Division, die 3. Panzerdivision, die 4. Mechanisierte Division, die 7. Panzerdivision, die 9. Division, die Schocktruppen, die 10. Division, die 11. Panzerdivision, die 15. Division der Spezialtruppen, die 18. Panzerdivision, die Republikanische Garde und die Tiger Forces unter Kommandeur Suheil al-Hassan eingesetzt. Zusätzlich kommen die orthodox-christlichen Divisionen Mhardeh und Suqaylabiyah, die palästinensische Miliz Liwaa al-Quds, die Baath-Brigaden und die National Defense Forces (NDF) zum Einsatz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...