Politik

Finanz-Aufsicht lehnt neuen Chef für Danske Bank ab

Die dänische Finanzaufsicht hat den Kandidaten für den CEO-Posten bei der Danske Bank abgelehnt.
17.10.2018 12:30
Lesezeit: 1 min

Die im Zentrum eines Geldwäsche-Skandals stehende Danske Bank muss auf Druck der Finanzmarktbehörde einen neuen Vorstandschef suchen. Die Aufseher lehnten den von dem dänischen Institut vorgeschlagenen Jacob Aarup-Andersen ab, wie die Danske Bank am Mittwoch mitteilte. Der 40-Jährige sei nach Einschätzung der Behörde in einigen Bereichen gut qualifiziert, für den Job des Vorstandsvorsitzenden benötige er aber auch eine längere Erfahrung in anderen Geschäftsbereichen der Bank. Aufsichtsratschef Ole Andersen sagte, das Kontrollgremium habe sich einstimmig für Aarup-Andersen ausgesprochen, stehe aber bereits in Kontakt mit anderen potenziellen Kandidaten.

Die größte dänische Bank hatte Anfang des Monats Vorstandsmitglied Jesper Nielsen zum Übergangschef berufen. Der frühere Chef Thomas F. Borgen war im Zuge des Skandals um die estnische Danske-Niederlassung im September zurückgetreten. Aarup-Andersen ist seit 2016 bei der Danske Bank beschäftigt und leitet seit Mai die Vermögensverwaltungssparte.

Eine interne Untersuchung bei der Danske Bank hatte ergeben, dass der größte Teil der zwischen 2007 und 2015 über die Niederlassung in Estland geflossenen Gelder von 200 Milliarden Euro verdächtig gewesen sei. Staatsanwälte in Dänemark, Estland und auch aus den USA ermitteln. Investoren befürchten milliardenhohe Strafen für das an der Börse in Kopenhagen gelistete Institut.

Der vom britischen Hedge Fonds Manager Bill Browder und seinem Investment-Vehikel Hermitage Capital ausgelöste Skandal betrifft mittlerweile zahlreiche Banken in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz. Am Dienstag hat der Skandal auch die schwedische Nordea Bank erreicht.

Browder kämpft seit Jahren gegen den russischen Präsident Wladimir Putin. Browder wirft Putin vor, Russland in ein Mafia-System verwandelt zu haben. Browder ist in Russland wegen Steuerhinterziehung und vorsätzlichem Bankrott verurteilt worden.

Browder gibt an, dass sein Buchhalter Sergej Magnitzky von den russischen Behörden im Gefängnis von den russischen Behörden getötet wurde, weil er die russische Polizei für das Verschwinden von 230 Millionen Dollar an Steuergeldern beschuldigt hatte. Nach Magnitzky ist ein entsprechendes Gesetz benannt, nach dem die US-Behörden gegen ein Land umfangreiche Sanktionen verhängen kann, wenn es sich nach Ansicht der US-Behörden der Verletzung der Menschenrechte schuldig gemacht hat.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hitzestress am Arbeitsplatz: Mehr Krankmeldungen bei Extremtemperaturen
02.07.2025

Extreme Sommerhitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit aus. Bei Hitzewellen...

DWN
Politik
Politik Europa vor dem Zerfall? Ex-Premier Letta warnt vor fatalem Fehler der EU
02.07.2025

Europa droht, zum Museum zu verkommen – oder zum Spielball von Trump und China. Italiens Ex-Premier Letta rechnet ab und warnt vor dem...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...