Politik

Umfrage Hessen: Grüne können sich Partner aussuchen

Der CDU droht in Hessen der Machtverlust, die Grünen dagegen können zwischen mehreren Varianten wählen.
18.10.2018 19:40
Lesezeit: 1 min

Die Bildung einer neuen Regierung in Hessen könnte Umfragen zufolge schwierig werden. Kein Bündnis aus zwei Parteien hätte nach den am Donnerstag veröffentlichten Erhebungen im Auftrag von ARD und ZDF eine Mehrheit. Weder würde es nach der Landtagswahl am übernächsten Sonntag für eine Fortsetzung der Koalition von CDU und Grünen noch für eine Bündnis von CDU und SPD reichen. In beiden Umfragen verlieren CDU und SPD, diese bis auf einen historischen Tiefststand. Dagegen nehmen die Grünen die 20-Prozent-Schwelle und können sogar zweitstärkste Kraft nach der CDU werden. Eine Mehrheit hat rechnerisch demnach eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen oder eine Verbindung von SPD, Grünen und Linken. Möglich wäre auch ein Bündnis aus Grünen, SPD und FDP.

Die CDU von Ministerpräsident Volker Bouffier kommt in der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer ebenso auf 26 Prozent wie in der Umfrage von Infratest Dimap für die ARD. Das wäre das schlechteste Wahlergebnis für die CDU seit den 60er-Jahren. In der ARD-Umfrage erreicht die SPD 21 Prozent, im ZDF-Politbarometer sogar nur 20 Prozent. Das wäre mit einem Minus von rund zehn Prozentpunkten gegenüber der Wahl 2013 das niedrigste Resultat der SPD in Hessen überhaupt.

Gewinner könnten wie in Bayern die Grünen werden: In der ZDF-Umfrage kommen sie auf 22 Prozent, was einer Verdopplung ihres Anteils im Vergleich zu 2013 entspricht. Bei der ARD liegen sie bei 20 Prozent. Die AfD würde mit zwölf Prozent in beiden Erhebungen auch erstmals in den hessischen Landtag einziehen. Die Linke liegt bei acht Prozent, die FDP bei acht (ZDF) beziehungsweise neun Prozent(ARD).

Unterschiedliche Dreier-Koalitionen aus CDU, Grünen und FDP sowie aus SPD, Grünen und Linken oder aus SPD, Grünen und FDP hätten so eine Mehrheit im Landtag. Die amtierende schwarz-grüne Regierung kommt allerdings in keiner Umfrage auf ein Mehrheit. In der ZDF-Erhebung ist es allerdings sehr knapp. Das Bündnis hätte genauso viele Stimmen wie die anderen Parteien zusammen.

Allerdings sind derzeit viele Wahlberechtigte noch unentschieden, wem sie ihre Stimme geben sollen: Laut ZDF-Politbarometer wissen zurzeit 44 Prozent der Befragten noch nicht sicher, wen sie wählen wollen. Bei der Frage, wen sie lieber als Ministerpräsidenten hätten, sprechen sich 46 Prozent für Amtsinhaber Bouffier aus. Sein SPD-Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel erhält 32 Prozent Zustimmung.

Für die repräsentative Erhebung befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen von Montag bis Mittwoch 1.035 Wahlberechtigte in Hessen. Infratest dimap erkundigte sich Dienstag und Mittwoch bei 1.002 Berechtigten.

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