Politik

New York Times: McKinsey half Saudi-Arabien beim Aufspüren von Kritikern

Nach einem Bericht der New York Times soll die US-Firma McKinsey Saudi-Arabien bei der Identifizierung von Kritikern auf Twitter geholfen haben.
22.10.2018 23:14
Lesezeit: 1 min

Die New York Times berichtet, dass die saudische Regierung mehrere „Dissidenten“ inhaftiert hat, nachdem die Beratungsfirma McKinsey & Company die Betroffenen in einem Bericht als „Kritiker“ identifiziert hatte. McKinsey & Company hat Berichten zufolge einen neunseitigen Bericht verfasst, in dem die öffentliche Reaktion auf die 2015 angekündigten saudischen Sparmaßnahmen bewertet wurde. Dabei stellten McKinsey fest, dass insbesondere „drei Dissidenten“ einen großen Einfluss auf die negative Berichterstattung auf Twitter hatten.

Eine Kopie des Berichts vom Januar 2017 mit dem Titel „Stichprobe für die arabische Social-Media-Analyse“, die von den Financial Times eingesehen wurde, nennt drei Twitter-Konten als „maßgebliche Einflussfaktoren in Saudi-Arabien, die Diskussionen über Sparmaßnahmen vorantreiben“. Zu den drei gehörten Khalid Al Alkami, der laut dem Dokument etwa 355.900 Twitter-Follower hatte, der Schriftsteller Omar Abdulaziz und eine Person, die den Namen Ahmad verwendete.

Yahya Assiri, Gründer von AlQST, einer in Großbritannien ansässigen saudischen Rechtsgruppe, sagte, dass Alkami im September vergangenen Jahres während einer Razzia, die sich gegen prominente Geistliche, Blogger und Aktivisten richtete, festgenommen wurde.

McKinsey & Company weist den Vorwurf zurück. Die Financial Times zitiert einen Sprecher der Firma: „Wir wurden nie von einer Behörde in Saudi-Arabien beauftragt, einen Bericht jeglicher Art oder in irgendeiner Form zu erstellen, um Kritiker zu identifizieren. In unserer Arbeit mit Regierungen hat McKinsey keine Arbeit unternommen, die auf die Ansichten von Einzelpersonen ausgerichtet ist. Wir sind entsetzt über die Möglichkeit, (...) dass der Bericht in irgendeiner Weise missbraucht worden sein könnte. An dieser Stelle haben wir keine Beweise dafür gefunden, dass er missbraucht wurde.“

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