Politik

UBS will superreiche Amerikaner als Kunden

Die UBS geht wieder auf die Jagd nach den Superreichen. Damit hat sie allerdings schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht.
25.10.2018 11:08
Lesezeit: 1 min

Die UBS will in den kommenden Jahren laut Reuters das Wachstum in der Kernsparte Vermögensverwaltung ankurbeln. Im Visier hat die größte Schweizer Bank dabei vor allem supervermögende Amerikaner sowie den Wachstumsmarkt in Asien. Damit will UBS den Vorsteuergewinn in der Vermögensverwaltung im oberen Bereich der Zielbandbreite von zehn bis 15 Prozent steigern, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Dazu sollen auch jährliche Kosteneinsparungen von rund 250 Millionen Franken in dem Bereich beitragen.

Mit den Superreichen hat die Bank allerdings schlechte Erfahrungen gemacht. Die UBS steht aktuell in Paris von Gericht, weil sie reichen Franzosen geholfen haben soll, ihre unversteuerten Vermögen wieder wei0zuwaschen. Das Schweizer Finanzportal Inside Paradeplatz schreibt:

"Die UBS betont, es habe kein Schwarzgeldsystem für reiche Franzosen gegeben. Wie sie hofft, mit dieser Version der Geschichte durchzukommen, bleibt jedem Normalo verschlossen.

Der Grund dafür heisst Raoul Weil. Der Ex-UBS-Bigshot war es, der zusammen mit seinem Kollegen, dem unglücklichen Marcel Rohner, die Initiative „TASTE for BUCKS“* ins Leben gerufen hatte.

Damit wollten Rohner und Weil die Welt erobern. Sprich: Ihre Schwarzgeldkunden in der Schweiz sollten doch auch Top-Weissgeldkunden in ihren jeweiligen Ländern werden.

Gesagt, getan. Ein Heer von UBS-Kundenberatern schwärmte nach Paris, Rom, Madrid, Brüssel, Frankfurt aus, um mit präparierten Laptops sich heimlich mit reichen Steuerflüchtlingen zu treffen.

James-Bond-Banking in den Nullerjahren. In Frankreich war der UBS-„Taste“ fürs grosse Geld besonders stark. Dort übergaben die Schwarzgeld-Berater der UBS Schweiz ihre Franzosen-Steuerflüchtlinge den Weissgeld-Beratern der UBS France.

So jedenfalls der Vorwurf der Pariser Strafermittler. Sie stützen diesen vor allem auf ein Dokument, das sie „Milchbüchlein“ nennen. Carnet du Lait.

Ein solches Heft ist im Besitz der UBS-Häscher. Es zeigt, wieviel Bonus den Schweizer Offshore-Beratern durch solche Einführungen von Schwarzgeld-Kunden bei den Kollegen in Frankreich gutgeschrieben wurde."

Nun droht derUBS im Pariser Prozess eine Milliarden-Strafe.

Im dritten Quartal hat die UBS in der Kernsparte die Zurückhaltung vieler Kunden zu spüren bekommen. Dies kann auch darauf zurückzuführen sein, dass die Bank im Zuge des Schwarzgeld-Booms nicht ausreichend auf ihre "brand safety" geachtet hat. Die BAnk liefert eine andere Erklärung: Die Kunden handeln laut UBS weniger und nehmen Abstand von riskanten Krediten. Das schmälert auch die Einnahmen bei den Banken. Der bereinigte Vorsteuergewinn in der Vermögensverwaltung sank leicht auf rund eine Milliarde Franken. Deutlich besser entwickelte sich hingegen die Investmentbank, deren Gewinn zulegte. Konzernweit stieg der Gewinn im abgelaufenen Quartal im Jahresvergleich um 32 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken und übertraf damit die Erwartungen von Analysten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Tesla: Wie Elon Musk seine eigene Konkurrenz großzog
19.07.2025

Elon Musk wurde in China gefeiert, hofiert und mit Privilegien überschüttet – doch während Tesla half, Chinas E-Auto-Industrie...

DWN
Technologie
Technologie Lokale Rechenzentren: Auslaufmodell oder Bollwerk digitaler Souveränität?
19.07.2025

Cloud oder eigenes Rechenzentrum? Unternehmen stehen vor einem strategischen Wendepunkt. Lokale Infrastruktur ist teuer – aber oft die...

DWN
Panorama
Panorama Rentenvergleich: So groß ist der Unterschied zwischen Ost und West
19.07.2025

Im Osten der Republik erhalten Frauen im Schnitt deutlich mehr Rente als im Westen. Jahrzehntelange Unterschiede in der Erwerbsbiografie...

DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...