Politik

Deutscher Automarkt muss starke Einbrüche hinnehmen

Die Nachfrage nach Autos ist im September und Oktober stark zurückgegangen.
02.11.2018 11:48
Lesezeit: 1 min

Der Automarkt in Deutschland ist auch im Oktober wegen der Einführung strengerer Abgasmessregeln geschrumpft. Nach dem Einbruch um mehr als 30 Prozent im September seien die Zulassungen im vergangenen Monat aber nur noch um sieben Prozent auf 252.000 Fahrzeugen gefallen, sagte eine Person mit Kenntnis der Zahlen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Umstellungen auf den neuen Abgasmesszyklus hatte mehreren Herstellern zu schaffen gemacht, allen voran Volkswagen, bei dem kurzzeitig die Produktion ruhte. Audi büßte durch den Absatzrückgang eine Milliarde Euro an Gewinn ein. Aufs ganze Jahr bezogen, stiegen die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland laut dem Brancheninsider allerdings leicht um 1,4 Prozent auf 2,9 Millionen Einheiten.

Der schwächelnde Automarkt dürfte auch dafür verantwortlich sein, dass die deutsche Wirtschaft zum ersten Mal seit Anfang 2015 zurückgegangen ist. "Die Wirtschaftsleistung in Deutschland dürfte im dritten Quartal um etwa 0,3 Prozent gesunken sein", teilten die Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) mit. Darauf lasse die jüngst vom Statistikamt Eurostat veröffentlichte vorläufige Schnellschätzung für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euro-Raum von rund 0,2 Prozent schließen. Denn hier seien auch bislang unveröffentlichte Daten zum deutschen BIP eingeflossen.

Die BIP-Daten für Deutschland werden am 14. November veröffentlicht. Die neuen Abgasmessregeln hatten auch in anderen Ländern für eine Abkühlung gesorgt. "Deutsche Hersteller haben das neue Prüfverfahren nicht rechtzeitig für alle Fahrzeugtypen durchlaufen und mussten daher die Produktion im dritten Quartal drosseln", erklärte das IfW. Darüber hinaus dürften auch Transportprobleme in der Binnenschifffahrt wegen niedriger Pegelstände in den Flüssen die Produktion in anderen Wirtschaftsbereichen wie etwa der Chemieindustrie behindert haben.

"Insgesamt dürfte damit das schwache dritte Quartal maßgeblich auf Sondereffekte zurückgehen und somit keine Rückschlüsse auf das konjunkturelle Grundmuster zulassen", betonte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. Dieses zeige vielmehr weiter nach oben. "Für das Schlussquartal rechnen wir daher mit einem deutlichen Wiederanziehen der Wirtschaftsleistung."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....