Das Vorhaben der Regierungen in Washington und Warschau, einen neuen US-Militärstützpunkt in Polen zu installieren, wird dazu führen, dass Russland seine militärische Infrastruktur in Weißrussland erweitert. Das gab der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko am Sonntag bekannt, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS.
„Ich habe dem Außenminister (von Polen), der in Minsk gesprochen hat, gesagt, dass wir nicht mit Ihnen kämpfen wollen. Deswegen richten Sie keine weiteren Stützpunkte ein. Andernfalls müssen die Russen und wir reagieren“, so Lukaschenko.
Er fügte hinzu, dass er die Teilnehmer der Sitzung der Kerngruppe der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang dieser Woche kontaktiert habe. „Ich habe ihnen gesagt: Erachten Sie Weißrussland als wertvoll an und verhängen Sie keine Sanktionen gegen uns. Sowohl Drogen, Banden und radioaktive Elemente als auch die illegale Migration verläuft über Weißrussland. Und wir gehen dagegen auf eigene Kosten vor“, meint der weißrussische Präsident.
Am 14. September 2017 führte Russland gemeinsam mit Weißrussland ein großangelegtes Militärmanöver unter dem Namen „Zapad 2017“ durch. In das Manöver war auch die russische Enklave Kaliningrad einbezogen, berichtet die Financial Times.
Der britische Militär-Analyst Keir Giles schreibt in einem Arbeitspapier der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, dass „vor allem in Polen und Litauen weiterhin die offizielle Ansicht“ vorherrsche, „dass die weißrussischen Streitkräfte einfach als verlängerter Arm des russischen Militärs angesehen werden sollten – die Integration sei vollständig und eigenständige Gedanken oder Handlungen seien nicht zu erwarten.“