Finanzen

Bank-Aktien in ganz Europa unter Druck

Bank-Aktien ganz Europa sind unter Druck geraten. Besonders die Deutsche Bank hat zu kämpfen.
20.11.2018 12:18
Lesezeit: 2 min

Der Ausverkauf bei Technologiewerten und Sorgen von Anlegern vor einer weltweiten Konjunkturabkühlung bringen die Börsen ins Straucheln. Der Dax rutschte am Dienstag zeitweise um 1,4 Prozent auf ein Dreieinhalb-Wochen-Tief von 11.091 Punkten in die Tiefe, nachdem er bereits am Montag ein Prozent eingebüßt hatte. Analysten schlossen nicht aus, dass der deutsche Leitindex im Tagesverlauf sogar die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Zählern nach unten durchbrechen könnte. Der EuroStoxx50 verlor ein Prozent auf 3132 Stellen. Auch in Asien und an der Wall Street mussten Aktien - besonders Technologiewerte - Federn lassen. "Das Geflecht aus negativen Nachrichten und Risikofaktoren ist zurzeit zu dicht", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.

Hohe Wellen an den Märkten schlug der anhaltende Streit der Europäischen Union (EU) und Italiens um die Verschuldungspläne des südeuropäischen Landes. Vize-Regierungschef Luigi Di Maio forderte von der EU-Kommission mehr Flexibilität bei den Verhandlungen. Aus Sorge vor einer Eskalation warfen Investoren italienische Anleihen aus den Depots. Die Renditen der zehnjährigen Titel zogen im Gegenzug auf ein Viereinhalb-Wochen-Hoch an. Gleichzeitig gingen Finanzwerte in die Knie. Der italienische Bankenindex fiel zeitweise auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren.

Auch Bankaktien in anderen Ländern gerieten in der Folge unter die Räder, da viele Institute italienische Papiere in ihren Büchern haben. So gehörten in Frankreich die Titel von Societe Generale und Credit Agricole mit einem Minus von je gut zwei Prozent zu den größten Verlierern. Auch die Aktien von Intesa Sanpaolo und der spanischen Bankia büßten rund zwei Prozent ein. Die Papiere der Deutschen Bank rauschten zeitweise um sechs Prozent auf ein Rekordtief von 8,05 Euro in die Tiefe. Händler verwiesen darauf, dass die Bank womöglich tiefer als bisher gedacht in den Geldwäscheskandal der dänischen Danske Bank verwickelt sein könnte.

Als einen großen Risikofaktor für die Börsen sehen Analysten den Ausverkauf bei Tech-Titeln. "Anleger haben Angst, dass aus dem Bullen- bereits ein Bärenmarkt geworden ist und die Kurse in den kommenden Monaten weiter fallen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Die Bullen stehen an der Börse für steigende Kurse, Bären für fallende Kurse. Auf die Stimmung drückten schlechte Geschäftsprognosen bei Facebook oder Apple. Das setzte im Dax den Aktien des Chipbauers Infineon und des Zahlungsdienstleisters Wirecard zu, die Kurse fielen um 3,4 und 5,4 Prozent. Die in Deutschland gehandelten Aktien von Apple gaben 1,7 Prozent nach.

Aus den Depots flogen auch Titel von BASF, sie notierten 3,6 Prozent tiefer. Anleger waren enttäuscht von den Wachstumsprognosen des Chemieriesen.

An der Börse in Paris trennten sich Anleger erneut von Renault-Papieren. Sie verloren 3,1 Prozent, nachdem sie am Montag bereits mehr als acht Prozent eingebüßt hatten. Der Chef des Autobauers, Carlos Ghosn, sitzt in Japan wegen des Verdachts der Veruntreuung von Firmengeld in Haft.

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