Politik

MH17: Opfer-Familien verklagen Russland vor EU-Gerichtshof

Familienangehörige der MH17-Opfer klagen gegen Russland.
23.11.2018 21:15
Lesezeit: 1 min

55 Familienangehörige der 298 Opfer des Flugzeugabsturzes MH17 haben am Freitag beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (ECHR) eine Klage gegen die Russische Föderation eingereicht, berichtet der niederländische Sender Nederlandse Omroep Stichting (NOS). Die Familien werfen Russland vor, ihre Grundrechte verletzt zu haben, indem sie das Flugzeug zerstört und die Ermittlungen behindert haben sollen. Die Kläger sind der Ansicht, dass Russland zur Rechenschaft gezogen werden muss und ein Urteil des ECHR ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein wird. „Nach Ansicht meiner Mandanten hat Russland dem Joint Investigation Team [JIT] keine wichtigen Informationen zur Verfügung gestellt“, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS Rechtsanwalt Veeru Mewa.

Mewa wörtlich: „Wir wissen, dass alle nationalen Mechanismen eingesetzt werden müssen, bevor eine Klage bei der EMRK eingereicht werden kann. In diesem Fall ist es jedoch sehr schwierig, und wir glauben nicht, dass dies passieren wird. Deshalb haben wir uns entschieden, direkt vor Gericht zu gehen, und wir hoffen, dass das Gericht die Klage annehmen wird.“ Das Verfahren könnte nach Angaben des Rechtsanwalts fünf bis sieben Jahre dauern.

Die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform meldet: „Nach Worten des Anwalts der Hinterbliebenen habe Russland dem internationale Ermittlungsteam (Joint Investigation Team JIT) wichtige Informationen nicht zur Verfügung gestellt. Außerdem hätten sich russische Fakten später als nicht wahr erwiesen.“

Die Boeing 777 der Malaysia Airlines (MH17) war am 17. Juli 2014 auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ukraine abgeschossen worden. In dem Gebiet bekämpften sich zu der Zeit ukrainische Rebellen und die ukrainische Armee. Es ist bei heute unklar, wer für den Abschuss verantwortlich ist. Insbesondere ist unklar, warum die Ukraine den Luftraum nicht gesperrt hatte. Russland wurde von den Ermittlungen weitgehend ausgeschlossen. Die russische Regierung hatte unmittelbar nach dem Vorfall detailliert dargelegt, dass die Rakete nicht von russischer Seite abgefeuert worden war. Die Rakete war nach Aussage der Ermittler russischer Bauart - was allerdings nichts über die Täter aussagt: Auch die ukrainische Armee verwendet russische Waffensysteme.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.