Deutschland

Bundesamt probt Zusammenbruch der Gasversorgung

Lesezeit: 2 min
28.11.2018 12:48
In Süddeutschland hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eine Großübung eingeleitet.
Bundesamt probt Zusammenbruch der Gasversorgung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit Wochen herrscht strenger Winter in Deutschland, die Temperatur sinkt auf minus 25 Grad, langsam wird das Gas knapp - ein solches Szenario probt Ende dieses Monats das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), wie die dpa berichtet.

Die Übung mit 2.500 bis 3.000 Beteiligten in der ganzen Bundesrepublik dient dazu, Bund, Länder und Privatunternehmen auf einen solchen denkbaren Ernstfall vorzubereiten. Mit gestellten Tagesschau-Sendungen werden die Teilnehmer in die fiktive Situation eingeführt. Besonders intensiv sind Bayern und Baden-Württemberg in das Training eingebunden.

Hauptübungstage sind der 28. und 29. November. Die zentrale Steuerung agiert von der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz aus. Die Teilnehmer der Übung bleiben an ihren normalen Standorten. „Über das Internet sind wir mit den beteiligten Ministerien, Behörden und Unternehmen verbunden“, erläuterte Unger. So sei es im echten Katastrophenfall auch.

Im Fall einer Gasknappheit würden Energieunternehmen und schließlich der Staat entscheiden, welche Betriebe noch versorgt würden und welche nicht. „Irgendwann käme der Punkt, an dem man die Gasversorgung in ganzen Regionen abschalten müsste. Da stellt sich dann zum Beispiel die Frage: Was mache ich jetzt mit großen Kliniken und Krankenhäusern? Und wie helfe ich der Bevölkerung?“

Der Vize-Präsident der Bundesnetzagentur, Peter Franke, sagte, die Erdgasversorgung in Deutschland sei sicher und zuverlässig. Gleichzeitig sei es sinnvoll, auch für unwahrscheinliche Ernstfälle gut vorbereitet zu sein.

Auch bei einem längeren und großräumigen Stromausfall könnte es in Deutschland nach Berechnungen des BBK gravierende Versorgungsmängel geben. Die Auswirkungen wären „katastrophal“, heißt es in einem internen BBK-Positionspapier, das den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Dienstag vorliegt.

Die Bonner Behörde sieht bei einem großen Stromausfall ein „erhebliches Verteilungsproblem für wichtige, teils lebenswichtige Güter“ in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen. So fehlten etwa Notfallpläne zur Verteilung von Kraftstoff, Lebensmitteln und Medikamenten, insbesondere auf Landes- und kommunaler Ebene.

Dem Papier zufolge ist Deutschlands Stromversorgung aber „grundsätzlich sehr sicher“ und hat weltweit mit die kürzesten Ausfallzeiten. Das BBK lobt die wachsende IT-Sicherheit und die steigende Zahl an Notstromaggregaten. Auch habe es in den vergangenen Jahren zahlreiche Übungen zu Strom- oder Energieausfällen gegeben. Dennoch könne es auch hierzulande zu langanhaltenden und großräumigen Stromausfällen kommen - bei schweren Naturkatastrophen, Cyberangriffen und physischen Angriffen auf die Stromversorgung.

Für solche Fälle warnt das BBK beispielsweise: „Die meisten Tankstellen könnten keinen Treibstoff mehr herausgeben. Innerhalb von Stunden könnten Telefone und Internet nicht mehr genutzt werden. An Bargeld würde man nicht mehr herankommen.“ Auch die medizinische Versorgung würde demnach nur für kurze Zeit aufrechterhalten werden können. Kritische Infrastrukturen sind etwa die Versorgung mit Energie, Ernährung und Wasser sowie die Bereiche Verkehr, Telekommunikation, Finanzwesen und Medien.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...