Politik

Huawei-Finanzchefin kommt gegen Kaution frei

Lesezeit: 2 min
12.12.2018 01:17
Die Finanzchefin von Huawei ist in Kanada gegen eine Millionen-Kaution freigekommen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die in Kanada festgenommene Finanzchefin des chinesischen Technologieriesen Huawei, Meng Wanzhou, kommt vorerst gegen eine millionenschwere Kaution auf freien Fuß. Ein kanadisches Gericht stimmte nach einer Anhörung am Dienstag in Vancouver einem entsprechendem Antrag ihrer Rechtsanwälte zu. Die Managerin muss am 6. Februar erneut vor Gericht erscheinen. US-Ermittler fordern die Auslieferung Mengs. Sie werfen ihr vor, Verbindungen zu einer Firma vertuscht zu haben, die trotz Sanktionen technische Geräte an den Iran verkaufte. China forderte von Kanada die Freilassung Mengs und drohte andernfalls mit ernsthaften Konsequenzen.

Der Fall schürt an den globalen Finanzmärkten Sorgen vor einer Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Bei einer Auslieferung in die USA drohen der 46-Jährigen Anklagen wegen Betrugs im Zusammenhang mit Iran-Sanktionen. Im Fall einer Verurteilung könnte sie für Jahrzehnte ins Gefängnis gehen. Meng ist die Tochter des Firmengründers Ren Zhengfei.

Die US-Regierung prüft eine Verschärfung ihrer Reisehinweise für das asiatische Land. Man sei sehr besorgt über die Festnahme, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington am Dienstag. China müsse mit der willkürlichen Verhaftung von Ausländern aufhören, forderte er. Ob die Verhaftung eines früheren kanadischen Diplomaten in China eine Reaktion auf die Festnahme der Finanzchefin des chinesischen Technologieriesen Huawei, Meng Wanzhou, in Kanada ist, blieb unklar.

China hatte mit ernsthaften Konsequenzen gedroht, sollte die 46-jährige Managerin nicht unverzüglich freigelassen werden. Am Dienstag fand eine weitere gerichtliche Anhörung statt, bei der es um die Frage ging, ob Meng gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt werden sollte.

Aus US-Regierungskreisen verlautete, in einer Verschärfung der Reisehinweise würde explizit auf die Gefahr chinesischer Vergeltungsakte wegen der Festnahme Mengs hingewiesen werden. Die Managerin war auf Basis eines US-Ersuchens in Kanada verhaftet worden.

Pekings Spitzendiplomat Wang Yi sagte im Staatsfernsehen, die Regierung habe die Sicherheit der chinesischen Staatsbürger im Ausland im Blick. Wenn die Rechte und Interessen von Chinesen mutwillig verletzt würden, werde China nicht stillhalten.

China will einem Medienbericht zufolge seine Importzölle auf US-Autos drastisch senken. Diese sollen auf 15 von derzeit 40 Prozent zurückgenommen werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Ein entsprechender Vorschlag sei dem Kabinett zur Prüfung vorgelegt worden. US-Präsident Donald Trump befeuerte Spekulationen über ein Entgegenkommen der Volksrepublik im Handelsstreit. "Sehr produktive Gespräche mit China", twitterte Trump. "Achtet auf einige wichtige Ankündigungen!"

An der Börse machte sich sofort Hoffnung auf ein Ende der Handelsstreits breit, der die globale Konjunktur abzuwürgen droht. Die Titel von BMW und Daimler, die in den USA Geländewagen herstellen und nach China exportieren, legten um jeweils 2,4 Prozent zu. VW-Anteilsscheine zogen um 3,7 Prozent an. Die Aktien von Peugeot, Renault und Fiat Chrysler sowie von Zulieferern wie Continental und Faurecia verzeichneten ebenfalls Kurszuwächse. Auch der deutsche Leitindex Dax baute seine Gewinne aus und notierte zwei Prozent höher bei 10.827 Punkten.

Im Juli hatte die Regierung in Peking im Handelsstreit mit den USA die Auto-Zölle auf 40 Prozent angehoben, wonach viele Hersteller die Verkaufspreise erhöhten und infolge dessen Umsatzrückgänge erlitten. Nach seinem jüngsten Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels in Argentinien hatte US-Präsident Donald Trump getwittert, China habe einer Senkung der Zölle auf US-Autos zugestimmt.

Beide Seiten haben nach Angaben aus Peking den Fahrplan für die nächste Phase ihrer Handelsgespräche ausgelotet. Dazu telefonierten US-Finanzminister Steven Mnuchin, der amerikanische Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und der chinesische Vize-Ministerpräsident Liu He am Dienstag miteinander. Sie hätten ihre Ansichten darüber ausgetauscht, wie der zwischen Trump und Xi erzielte Konsens umgesetzt werden könne.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...