Politik

EU will Frankreich höheres Defizit erlauben

Frankreich kann damit rechnen, von der EU kurzfristig ein höheres Defizit genehmigt zu erhalten.
12.12.2018 15:29
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici hält die Situation von Frankreich und Italien im Haushaltsstreit für nicht vergleichbar. Die Schuldenlast und das Wirtschaftswachstum seien unterschiedlich, sagte Moscovici am Mittwoch am Rande einer Konferenz in Frankfurt. Italien verletze mit seinem Haushalt bereits das dritte Jahr in Folge die EU-Regeln.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach den Demonstrationen der "Gelbwesten" Konzessionen wie eine Erhöhung des Mindestlohns angekündigt. Das hat in Europa Sorgen ausgelöst, nach Italien könnte ein weiteres Schwergewicht gegen die Stabilitätsregeln verstoßen. "Eine vorübergehende, begrenzte und ausnahmsweise Abweichung von den Regeln ist denkbar", sagte der Franzose Moscovici. Allerdings kenne er die Details der französischen Haushaltspläne noch nicht.

Im Haushaltsstreit müsse Italien den Forderungen der EU-Kommission annähern. "Die Kommission kann flexibel sein, aber im Rahmen der Regeln", sagte Moscovici bei einer Podiumsdiskussion. "Ich fordere heute weder Sanktionen gegen Italien noch gegen Frankreich. Ich suche nach Lösungen."

Neuer Vorschlag von Italien

Vor dem geplanten Treffen von Ministerpräsident Giuseppe Conte mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker verlautete am Mittwoch aus italienischen Regierungskreisen, Conte habe überarbeitete Zahlen im Gepäck. Er gehe "guten Mutes" in das Gespräch. Brüssel dringt darauf, dass sich Italien den Forderungen der EU annähert: "Die Kommission kann flexibel sein, aber im Rahmen der Regeln", sagte Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici in Frankfurt.

Die EU-Kommission hat den ursprünglichen Entwurf der populistischen Regierung in Rom mit einer Neuverschuldung von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung zurückgewiesen und Korrekturen verlangt. Sie droht mit einer milliardenschweren Strafe. Die Vorgängerregierung hatte Brüssel ein Defizit von lediglich 0,8 Prozent zugesagt.

Laut einem Zeitungsbericht stehen die Zeichen auf Sturm. Die in Italien regierende Koalition wolle das Defizit im nächsten Jahr nur auf 2,1 Prozent zurücknehmen und damit weniger als von Brüssel gefordert, berichtete "La Repubblica". Vize-Regierungschef Matteo Salvini von der rechten Lega pocht mit Blick auf den langjährigen Defizitsünder Frankreich zugleich darauf, dass die EU beide Länder gleich behandele. Er sei es leid, dass beim Budget mit "zweierlei Maß" gemessen werde, sagte er bei einem Besuch in Jerusalem. Falls sich daran nichts ändere, würden andere Saiten aufgezogen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...